Devisen:Türkische Lira fällt auf neues Rekordtief

Die Investoren am Devisenmarkt befürchten eine zunehmende politische Einflussnahme auf die türkische Zentralbank. Das belastet die Landeswährung so stark, dass sie auf immer neue Tiefststände abrutscht.

Zinsspekulationen haben die türkische Währung am Donnerstag auf ein neues Rekordtief gedrückt. Zum Euro büßte die Lira seit vergangenem Montag mehr als fünf Prozent an Wert ein. Auslöser waren Händlern zufolge Aussagen zur Zinsentwicklung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der sich Anfang der Woche per Dekret eine stärkere Kontrolle über die Zentralbank verschafft hatte. "Wir haben viele Instrumente. Ich denke, wir werden die Zinsen in nächster Zeit fallen sehen", zitierte ihn die Zeitung Hürriyet. "Ich bin mir sicher, nicht nur unsere staatlichen Banken, sondern auch unsere privaten Banken werden Verantwortung übernehmen, falls notwendig." Erdoğan sieht sich als "Gegner von Zinsen" und drängt seit längerem auf niedrigere Leitzinsen. Investoren treibt die Sorge vor einer politischen Einflussnahme auf die Zentralbank um. Diese versuchte zuletzt, der hohen Inflation und dem Kurssturz der Landeswährung mit Zinserhöhungen gegenzusteuern.

© SZ vom 13.07.2018 / SZ, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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