Deutscher Kulturförderpreis 2007:Die Bühne als Lebensschule

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Der Berliner Versorger Gasag fördert Schauspiel, Tanz und Gesang.

Steffen Uhlmann

Kategorie: Mittlere Unternehmen Sieger: Gasag

An einem Samstagvormittag im Jugendkulturzentrum Alte Feuerwache in Berlin-Kreuzberg: Im Café sitzen drei Dutzend Mädchen und Jungen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren und warten auf ihr Casting in den Fächern Schauspiel, Tanz und Gesang an der Bühnenkunstschule Academy.

Wer besteht, wird künftig an zwei Unterrichtstagen pro Woche jeweils zweieinhalb Stunden lang von erfahrenen Dozenten mit den Grundlagen in den drei Kunstrichtungen vertraut gemacht. Hinzu kommen Einzel- und Paarunterricht und sogenannte Power-Workshops, in denen die Eleven intensiv an ihren ersten Auftritten arbeiten.

Mit viel Erfolg übrigens, wie das Programm "Götterspeise" belegt, das an mehreren Aufführungstagen mehr als 800 Zuschauer fand. Seit dem Start der Academy im Sommer 2003 haben sich schon fast 600 junge Berliner an der Bühnenkunstschule beworben, ein knappes Drittel von ihnen wurde in den drei Fachrichtungen aufgenommen.

Die gezielte Talentförderung sei aber nur ein Aspekt des Projekts, erklärt Birgit Jammes von der Berliner Gasag, dem Hauptsponsor der Schule. Genauso wichtig sei es, das Miteinander von Jugendlichen verschiedener Herkunft, aus unterschiedlichen Kulturen und mit differenziertem Bildungsstand zu fördern. Die Academy sei damit nicht nur Kunst-, sondern auch Lebensschule.

Das Berliner Unternehmen, soeben 160 Jahre alt geworden, steckt die Hälfte seines jährlichen Sponsoren-Etats von 1,5 Millionen Euro in kulturelle und soziale Projekte wie die Academy.

Nicht zuletzt aus wohlverstandenem Eigeninteresse: Lange Zeit wurde das 1998 privatisierte Unternehmen als langweiliger Beamtenapparat wahrgenommen. "Nach der Privatisierung haben wir die Chance ergriffen, uns als dynamisches und innovatives Unternehmen zu präsentieren", sagt Jammes. Die Academy ist nicht das einzige Gasag-Projekt, wohl aber eines der überzeugendsten.

© SZ vom 7.9.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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