Deutsche Wohnen:Im Fokus der Investoren

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Die "Deutsche Wohnen" steht besonders im Fokus der Initiative - die Enteignungen würden aber auch viele andere Immobiliengesellschaften treffen. (Foto: Paul Zinken/dpa)

Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen soll demnächst in den Deutschen Aktienindex aufsteigen. Das wertet das Unternehmen national und international auf, doch der Mieterbund sieht das kritisch.

Der absehbare Börsenaufstieg des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen in den Leitindex Dax erfüllt Mietervertreter mit Sorge. Das Unternehmen mit bundesweit 160 000 Wohnungen werde noch stärker in den Fokus internationaler Investoren rücken, hieß es beim Deutschen Mieterbund. Diese erwarteten hohe Dividenden auch vom zweitgrößten privaten Vermieter im Land. "Der Druck zu Mietsteigerungen wird daher steigen", sagte Sprecherin Jutta Hartmann. "Für Mieter ist es daher kein Grund zur Freude."

Kapitalmarktbeobachter rechnen damit, dass das Berliner Unternehmen demnächst in die erste Börsenliga aufgenommen wird. Ersetzen könnte die Deutsche Wohnen in der Liste der 30 Top-Werte nach Einschätzung von Analysten die Lufthansa, deren Kurs trotz Erholung noch weiter unter dem Vor-Corona-Niveau liegt.

Die nächste außerordentliche Dax-Überprüfung steht am Donnerstag an. Der Austausch fände zum 22. Juni statt. Kriterien sind etwa der Börsenumsatz und die Höhe des Streubesitzes. Die diesjährige Hauptversammlung wird an diesem Freitag als Videokonferenz abgehalten.

Größter Einzelaktionär ist Blackrock, der größte Vermögensverwalter der Welt. Er ist an allen Dax-Konzernen beteiligt.

Aus Sicht der Investoren erführe die Deutsche Wohnen eine Aufwertung, meint auch der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. "Der Erfolg der Deutschen Wohnen aus Investorensicht ist aber das Leid der Mieter", sagte er. Wild kritisierte hohe Mieten bei Wiedervermietung, Betriebskostengewinne durch interne Tochterunternehmen, niedrige Instandsetzungsinvestitionen und Einsparungen beim Personal. Die Deutsche Wohnen hat solche Vorwürfe stets zurückgewiesen und auf höhere Ausgaben etwa für Personal und Instandhaltung verwiesen. Steigende Belastungen für Mieter hatten in ihrem wichtigsten Markt Berlin dazu geführt, dass der Senat die Mieten einfror. Im ersten Quartal hat der Konzern die Mieteinnahmen dort dennoch gesteigert.

© SZ vom 02.06.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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