Deutsche Industrie:Flaute in Übersee

Im ersten Quartal sanken die Bestellungen aus dem außereuropäischen Währungsraum gegen die Erwartung um 1,5 Prozent. Das sei ein Resultat der sehr verhaltenen Weltkonjunktur, meint ein Experte.

Die deutsche Industrie kommt wegen der schwachen Nachfrage aus Übersee nicht richtig in Schwung. Ihre Aufträge stiegen im März zwar um 0,9 Prozent zum Vormonat und damit erstmals in diesem Jahr, wie das Bundeswirtschaftsministerium bekannt gab. Ökonomen hatten aber ein kräftigeres Plus erwartet. Im ersten Quartal schrumpften die Bestellungen um 1,5 Prozent. "Hierfür war vor allem die geringe Nachfrage aus dem Ausland verantwortlich", erklärte das Ministerium. Diese sank im März um 1,6 Prozent. Zwar legten die Bestellungen aus der allmählich Tritt fassenden Euro-Zone um 2,5 Prozent zu. Dafür brachen sie aus dem Rest der Welt um 4,0 Prozent ein. "Das ist ein Resultat der sehr verhaltenen Weltkonjunktur", sagte Ökonom Stefan Schilbe von der Privatbank HSBC Trinkaus. Die Volkswirtschaft in den USA stagnierte im ersten Quartal nahezu, China wuchs so langsam wie seit der Weltwirtschaftskrise nicht mehr. Der schwache Euro, der die Ware in anderen Währungsräumen billiger mache, sei nicht in der Lage, das zu kompensieren, so Schilbe. Die Industrieaufträge aus dem Inland zogen hingegen um 4,3 Prozent an.

© SZ vom 08.05.2015 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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