Deutsche Börse:Weg frei für Francioni

Reto Francioni ist jetzt offiziell für den Chefposten der Deutschen Börse nominiert worden. Damit bestätigten sich Gerüchte der vergangenen Woche.

Helga Einecke

Der Berufung von Reto Francioni zum Chef der Deutsche Börse AG steht nichts mehr im Wege. Zum Wochenauftakt nominierte ihn der Personalausschuss des Aufsichtsrats, nachdem die Top-Personalie Ende letzter Woche öffentlich bekannt wurde.

Francioni leitet derzeit die Schweizer Börse in Zürich, war aber sieben Jahre bereits in der Führung der Börse in Frankfurt, die er im Jahr 2000 verließ. Offiziell wird der Aufsichtsrat am 10. Oktober sein Plazet geben.

Der Posten an der Spitze der Deutsche Börse AG ist seit Mai vakant. Damals drängten Hedge-Fonds Werner Seifert aus der Position, nachdem er versucht hatte, die Londoner Börse zu übernehmen. Von Francioni wird am Finanzplatz Frankfurt erwartet, dass er ein Augenmerk auf einen engeren Zusammenschluss mit Zürich legen könnte.

Unklar ist die Haltung des künftigen Börsenchefs zur Vierländerbörse Euronext, deren Chef Jean Francois Theodore mit Seifert nicht konnte.

Kritische Stimmen

Für Verwirrung sorgten am Finanzplatz kritische Stimmen zu Francioni, die Mitgliedern des Börsenrats der Frankfurter Wertpapierbörse zugeschrieben wurden.

Er sei beim Brokerhaus Consors gescheitert, habe in der Schweiz keine Zukunftsperspektive entwickelt, sei reiner Techniker und nur ein guter zweiter Mann, hieß es. Ratsvorsitzender Lutz Raettig dementierte umgehend.

Außerdem wird dieses Gremium zu Personalfragen der Deutsche Börse AG nicht gehört. Der Börsenrat besteht aus 24 Mitgliedern, vor allem Vorstandsmitgliedern von Banken und Finanzdienstleistern. Er kümmert sich um die Formalien der Frankfurter Wertpapierbörse, die über eine eigene Geschäftsführung verfügt, zu der aber nicht der Vorsitzende der Deutsche Börse AG gehört.

© SZ vom 13.09.05 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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