Deutsche Bank: Datenaffäre:Wurde Gauweiler bespitzelt?

Sicherheitsexperte in Alarmbereitschaft: Der CSU-Politiker Gauweiler glaubt, von der Deutschen Bank bespitzelt worden zu sein - weil er den Medienunternehmer Leo Kirch juristisch vertritt.

Massive Vorwürfe in der Spitzelaffäre der Deutschen Bank: Dem Handelsblatt zufolge hat der Anwalt und CSU-Politiker Peter Gauweiler Anzeige erstattet. Er glaubt, abgehört worden zu sein - weil er den Medienunternehmer Leo Kirch im Streit gegen die Deutsche Bank vertritt, schreibt die Zeitung.

Erhebt schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bank: CSU-Politiker und Kirch-Anwalt Peter Gauweiler. (Foto: Foto: dpa)

Gauweiler, Außen- und Sicherheitsexperte der CSU, habe sich daraufhin bei Hessens Datenschutzbeauftragten Michael Ronellenfitsch gemeldet. "Ich werde auf jeden Fall prüfen, ob staatliche Instanzen in die Datenaffäre bei der Deutschen Bank verwickelt sind", sagte Ronellenfitsch dem Blatt.

Leo Kirch prozessiert seit Jahren gegen die Deutschen Bank. Er macht den ehemaligen Vorstandschef Rolf Breuer für den Zusammenbruch seines Medienimperiums im Jahr 2002 verantwortlich. Dieser hatte in einem Interview öffentlich die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe in Zweifel gezogen.

Kompetenzen überschritten

Die Deutsche Bank hatte kurz vor ihrer Hauptversammlung in der vergangenen Woche eingeräumt, dass die Konzernsicherheit ihre Kompetenzen möglicherweise überschritten habe. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte vor den Aktionären von wenigen Einzelfällen gesprochen.

Die Untersuchung sei breit angelegt und reiche zurück bis in die neunziger Jahre. Kontendaten oder andere Informationen über Kunden sollen nicht betroffen sein. Weitere Details nannte die Bank bislang nicht.

In mehreren Medien wurde als ein Ziel der Bespitzelungen Vorstand Hermann-Josef Lamberti genannt, der als Chief Operating Officer für das Tagesgeschäft verantwortlich ist. Es sollen aber auch Externe ausgeforscht worden sein.

Nach bisherigen Erkenntnissen gehe es um etwa zwei Handvoll Personen, hieß es. Die Finanzaufsicht Bafin ordnete in der Affäre eine Sonderprüfung an.

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