Deripaska steigt bei Hochtief ein:Oligarch sucht Bauaktien

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Der russische Milliardär Oleg Deripaska hat seine Anteile an Hochtief auf gut zehn Prozent aufgestockt. Die Freude bei Deutschlands größtem Baukonzern ist eher verhalten - der neue Aktionär sei ein "möglicherweise geeigneter Partner", hieß es.

Der Mischkonzern Basic Element des russischen Oligarchen Oleg Deripaska hat seinen Anteil an Deutschlands größtem Baukonzern Hochtief auf 9,99 Prozent aufgestockt. Das teilte das Unternehmen am Montag in Moskau mit. "Wir planen für die nächste Zeit keine weitere Aufstockung", sagte Konzernsprecher Sergej Rybak.

Die Kontrolle über den weltgrößten Aluminiumkonzern RusAl hat er schon - Oleg Deripaska. (Foto: Foto: dpa)

Ein Hochtief-Sprecher bestätigte das Engagement. "Wir begrüßen alle neuen Aktionäre, die Chancen in attraktiven Märkten mitbringen - und Russland ist ein attraktiver Markt", sagte er. Erst Ende März dieses Jahres hatte der größte spanische Baukonzern ACS ein Aktienpaket von 25,08 Prozent an Hochtief erworben.

Deripaska, der als zweitreichster Mann Russlands gilt, besitzt nach dem jüngsten Zukauf knapp sieben Millionen Hochtief-Papiere. Deripaska kontrolliert den derzeit größten Aluminiumkonzern der Welt, RusAl. Verstärkt widmet sich der Oligarch in jüngster Zeit der russischen Automobilindustrie.

"Möglicherweise ein geeigneter Partner"

Basic Element war Anfang Mai dieses Jahres mit drei Prozent der Anteile bei Hochtief eingestiegen. In der Vorwoche kaufte das Tochterunternehmen Rasperia Trading Limited 6,99 Prozent der Hochtief-Papiere zum geschätzten Preis von mindestens 390 Millionen Euro dazu. Zum Kaufpreis machte Basic Element keine Angaben.

"Die enge Kooperation mit Hochtief wird es Basic Element gestatten, fortgeschrittene Erfahrungen bei der Förderung der Transportinfrastruktur in Russland maximal zu nutzen", sagte die Generaldirektorin von Basic Element, Gulschan Moldaschanowa.

"Dies ist möglicherweise ein geeigneter Partner, mit dem wir Projekte in Russland realisieren wollen", hatte Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter bereits vor knapp zwei Wochen nach dem Einstieg von Deripaska vor der Hauptversammlung in Essen angekündigt.

In fünf Jahren Österreich überholen

Ende April hatte Basic Element bereits einen 30-prozentigen Anteil am österreichischen Baukonzern STRABAG übernommen. Die STRABAG hatte danach angekündigt, nach ihrem langfristigen Geschäftsplan das Umsatzniveau in Russland bis 2010 auf 600 Millionen Euro verdreifachen zu wollen.

Diese Annahme sei aber "sehr konservativ" und spiegele nur die Weiterentwicklung des Geschäfts wider, das das Unternehmen derzeit nur im Großraum Moskau und nur im Hochbau habe, hieß es. Der Nachholbedarf auch im Straßenbau sei enorm. Insgesamt rechne das Unternehmen damit, dass die eigene Bauleistung in Russland in vier oder fünf Jahren die in Österreich von rund zwei Milliarden Euro überholen könnte.

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