Datenaffäre bei der Bahn:Maulkorb für Mehdorn

Eigentlich sollte der Bahnchef vor dem Bundestag Auskunft zur Datenaffäre in seinem Konzern geben. Doch daraus wird nichts, denn Mehdorn wurde zurückgepfiffen - von Aufsichtsratschef Müller.

Bahnchef Hartmut Mehdorn soll nach dem Willen des Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Müller am kommenden Mittwoch nicht im Bundestags-Verkehrsausschuss zur Datenaffäre Auskunft geben. Die vom Aufsichtsrat eingeschalteten Wirtschaftsprüfer und Anwälte hätten empfohlen, dass Bahn-Vertreter bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen von weiteren Äußerungen in der Öffentlichkeit absehen sollten, schrieb Müller an den Ausschuss-Vorsitzenden Klaus Lippold (CDU).

Hartmut Mehdorn muss schweigen - zwangsweise. (Foto: Foto: AP)

Empörung bei FDP und Grünen

Müller regte an, dazu für eine spätere Sitzung einzuladen. Lippold hatte Mehdorn und weitere Vertreter des Konzerns für Mittwoch geladen, wenn die Affäre um den Massenabgleich von Mitarbeiterdaten auf der Tagesordnung steht.

Die Opposition im Bundestag ist empört. FDP-Verkehrsexperten Horst Friedrich und Patrick Döring sprachen von einer Brüskierung des Ausschusses, der bekanntlich in nicht-öffentlicher Sitzung tage. "Wir verlangen, dass die geladenen Herren erscheinen und Rede und Antwort stehen." Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Peter Hettlich (Grüne) sagte, er sei enttäuscht, dass Mehdorn kneife. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte, es sei die Entscheidung des Ausschusses, wen er einlade.

Neben Mehdorn hatte der Ausschuss den Leiter der Konzernrevision, Josef Bähr, den Chef der Konzernsicherheit, Jens Puls, und den Antikorruptionsbeauftragten der Bahn, Wolfgang Schaupensteiner, geladen.

© sueddeutsche.de/dpa/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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