Daimler: Neues Sparprogramm:Banges Warten auf den Tabubruch

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Die Kosten müssen runter: Auf Betriebsversammlungen stimmt Daimler die Belegschaft auf harte Zeiten ein. Selbst Entlassungen sind plötzlich denkbar.

Daimler will wegen des heftigen Absatzeinbruchs im laufenden Jahr bei seinen Beschäftigten in Deutschland zwei Milliarden Euro Personalkosten einsparen. Der Premiumhersteller wolle die Arbeitszeit für 73.000 Mitarbeiter um bis zu fünf Stunden verkürzen, weniger Zuschuss zum Kurzarbeitergeld zahlen und die für Mai geplante zweiten Stufe der Tariferhöhung von 2,1 Prozent verschieben, sagte Daimler-Personalvorstand Günther Fleig.

Daimler: Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich (Foto: Foto: dpa)

Außerdem sollen Urlaubs- und Weihnachtsgeld schrumpfen sowie Sonderzahlungen verschoben werden. Über das Sparpaket werde derzeit mit dem Betriebsrat verhandelt. Von den Sparmaßnahmen sind die 141.000 Beschäftigten der Daimler AG in Deutschland betroffen.

Entlassungen nicht ausgeschlossen

"Wir reden nicht über Personalabbauprogramme und über Entlassungen", sagte Fleig. Sollte die Krise aber weiter anhalten, seien auch solche Maßnahmen nicht auszuschließen. Der Beschäftigungssicherungsvertrag, der bis Ende 2011 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, stehe derzeit nicht zur Disposition.

Für die 73.000 von den 141.000 Beschäftigten, für die keine Kurzarbeit angemeldet werden kann, soll die Wochenarbeitszeit um bis zu fünf Stunden verringert werden. Dies bedeutet Lohneinbußen von bis zu 14 Prozent. Für die 68.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit sollen die Zuschüsse zum Kurzarbeitergeld zusammengestrichen werden. In welchem Umfang wollte Fleig nicht sagen.

Mit der Verschiebung der zweiten Stufe der Tariferhöhung auf Anfang Dezember will der Autobauer mehr als 100 Millionen Euro sparen. Die Erfolgsbeteiligung für 2008 von 1900 Euro für die festangestellten Mitarbeiter der Daimler AG, die sich für den Konzern auf 280 Millionen Euro summiert, soll nach dem Willen des Vorstandes vorerst nicht an die Mitarbeiter ausbezahlt, sondern gutgeschrieben werden. Damit solle die Liquidität des Unternehmens geschont werden, sagte Fleig.

Insgesamt sollen die Personalkosten der Daimler AG in Deutschland 2009 den Betrag von zehn Milliarden Euro nicht überschreiten, sagte Fleig. Die Maßnahmen seien nötig, um die Beschäftigung aufrechterhalten zu können. Im Februar habe Daimler 40 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft, dies sei mit "erheblichen Einnahmerückgängen" verbunden.

Der Pkw-Absatz bei Daimler ist seit Monaten auf Talfahrt. Für das laufende Jahr hatte Zetsche bereits angekündigt, Absatz, Umsatz und Ergebnis würden rückläufig sein. Für das erste Quartal rechnet der Konzernlenker sogar mit roten Zahlen.

© sueddeutsche.de/dpa/hgn/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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