Continental:Neumann soll Wennemer nachfolgen

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Continental-Vorstand Karl-Thomas Neumann könnte der nächste Konzernchef werden - der ehemalige VW-Manager leitet Sparten, die für Schaeffler besonders interessant sind.

Nach der Einigung über den Einstieg der Schaeffler-Gruppe beim Autozulieferer Continental dreht sich das Personalkarussel. Laut einem Pressebericht soll der bisherige Technikvorstand Karl-Thomas Neumann dem scheidenden Vorstandschef Manfred Wennemer folgen.

Wer wird's? Der scheidende Conti-Chef Wennemer (Mitte) mit den Vorständen Karl-Thomas Neumann (links) (Technischer Leiter) und Alan Hippe (Finanzen und Controlling). (Foto: Foto: dpa)

Die Personalie solle am kommenden Samstag in einer Sitzung des Aufsichtsrats beschlossen werden, schreibt das manager magazin in seiner Online-Ausgabe am Donnerstag ohne Nennung von Quellen. Ein Conti-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Entscheidung zwischen Neumann und Hippe

Auch ein neuer Finanzvorstand soll berufen werden. Diesen Posten solle Michael Krause übernehmen, laut dem Magazin bislang in leitender Finanzposition in der Logistik-Sparte der Deutschen Post. Hintergrund sei, dass sich der amtierende Conti-Finanzchef Alan Hippe auch Chancen auf den Chefposten ausgerechnet habe und nun das Unternehmen verlassen dürfte, schreibt manager-magazin.de.

Sowohl Neumann als auch Hippe waren während des Übernahmekampfs als mögliche Wennemer-Nachfolger gehandelt worden. Wennemer hatte nach der Einigung mit der Schaeffler-Gruppe seinen Rücktritt zum 31. August bekanntgegeben. Er war fast sieben Jahre lang Vorstandschef. Der 60-Jährige zieht sich Ende August zurück.

Nähe zu Volkswagen

Der 47-jährige Neumann kam 2004 von Volkswagen als neues Vorstandsmitglied zu Conti. Dort hat der Manager mittlerweile für die Sparten Chassis & Safety (Fahrwerk und Bremsen) und Powertrain (Antriebstechnik) den Hut auf - genau die Sparten, an denen Schaeffler besonders interessiert ist. Mit Neumann, der über Computerarchitekturen für Mikrocontrollerchips promovierte, würde ein ausgewiesener Spezialist für Elektrotechnik das Ruder in Hannover übernehmen.

Bislang rechnete dort Diplom-Mathematiker Wennemer mit spitzem Bleistift. Martin Winterkorn, Chef des größten Conti-Kunden VW, hat Neumann quasi einen Ritterschlag für Wennemers Nachfolge gegeben, als er kürzlich seine Wertschätzung für den Manager noch einmal betonte.

Der gebürtige Niedersachse Neumann war bei VW Chefentwickler für Elektronik, als Winterkorn noch Entwicklungschef in Wolfsburg war. Allerdings könnte sich die Nähe zu Europas größtem Autobauer auch als Nachteil erweisen. Andere Kunden könnten sich von Conti abwenden, wenn die Gefahr bestünde, dass Volkswagen bevorzugt wird, heißt es in der Branche.

Weiter fusionieren

Mit Neumann an der Spitze dürfte sich eines zumindest nicht ändern - der Expansionskurs des Konzerns. Conti dürfte auch mit Schaeffler an der Seite weitere Konkurrenten übernehmen: "Viele Zulieferer werden von der Landkarte verschwinden", prognostizierte Neumann unlängst.

"Es geht darum, in der obersten Klasse der Zulieferer zu spielen. Größe kommt einem da zupass." Dabei dürfte Conti durch den Verbund mit Schaeffler einen großen Schritt gemacht haben.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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