CO2-Ziele:Elektrisch aus der Klimakrise

Will Deutschland seine Klimaziele erreichen, müssten nach Berechnungen des BDI bis 2030 mindestens 4,5 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen fahren, dazu zwei Millionen Plug-in-Hybride.

Von Michael Bauchmüller

Will Deutschland im Verkehr seine Klimaziele erreichen, müssten nach Berechnungen für den Industrieverband BDI bis 2030 mindestens 4,5 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen fahren, dazu zwei Millionen Plug-in-Hybride. Das geht aus einer Analyse hervor, die der Verband am Freitag vorgelegt hat. Die Beimischung CO₂-neutraler Kraftstoffe müsse sich vervierfachen, die Lkw-Flotte zu mehr als einem Drittel mit alternativen Antrieben laufen. Neue Ladestationen würden nötig, dazu 2500 Kilometer Oberleitungen an Autobahnen - für Elektro-Lkws. Mehr Menschen müssten Bus und Bahn nutzen, mehr Güter Schiene oder Schiff. "Bei der Erreichung des Klimaziels im Verkehrssektor stoßen Wirtschaft und Gesellschaft an Grenzen der praktischen Umsetzbarkeit", sagt BDI-Vize Holger Lösch. "Es gibt nicht die eine Wunderwaffe, mit der wir das Klimaziel erreichen können."

Die Debatte um den Klimabeitrag des Verkehrs läuft gerade heiß, im Verkehrsministerium befasst sich eine Kommission damit. Die Lücke ist riesig: Von zuletzt 170 Millionen Tonnen CO₂ im Jahr muss der Verkehr bis 2030 rund 70 Millionen Tonnen einsparen. Zuletzt waren deshalb Tempolimits und höhere Spritsteuern in die Diskussion gekommen, sehr zum Verdruss von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Einen CO₂-Aufschlag für Sprit hat auch der BDI durchrechnen lassen. Bei 250 Euro je Tonne CO₂ könnte das für den Durchbruch bei Elektroautos sorgen. Beließe man es bei 150 Euro je Tonne, wäre zusätzlich ein Kaufanreiz von 4000 Euro nötig. Dieser ließe sich aus den Einnahmen der Abgabe bestreiten.

© SZ vom 26.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: