China:Exporte wachsen trotz Handelsstreits

Lesezeit: 1 min

Zwischen China und den USA tobt ein Handelskrieg - und die chinesische Exportwirtschaft bekommt ihn auch zu spüren. Aber die USA sind nicht nicht das einzige Land, in das China Waren liefert.

China überrascht trotz des seit mehr als einem Jahr andauernden Handelskriegs mit den Vereinigten Staaten und einer sich eintrübenden Weltkonjunktur mit steigenden Exporten. Im Juli kletterten die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,3 Prozent auf 221,5 Milliarden Dollar. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen der Pekinger Zollbehörde hervor. Für das unerwartet starke Plus war ein robuster Handel mit anderen Staaten verantwortlich. Die Importe blieben dagegen schwach und gingen um 5,6 Prozent zurück.

Dagegen hat der Handelskrieg wie erwartet drastische Auswirkungen für Exporteure in den Vereinigten Staaten und China. Im Juli gingen Chinas Einfuhren aus den USA erneut um 19 Prozent zurück, die Ausfuhren sanken um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In den ersten sieben Monaten des Jahres brach der Handel zwischen den beiden Volkswirtschaften demnach um 13,4 Prozent ein.

Fachleute sehen daher trotz der guten Juli-Daten keinen Aufwärtstrend. "Die Exporte dürften auch in den kommenden Quartalen gedämpft bleiben", urteilt Ökonom Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. "Jede Unterstützung durch einem schwächeren Yuan dürfte von weiteren US-Zöllen und einer breiteren Nachfrageschwäche überschattet werden." Die chinesische Währung fiel in dieser Woche auf den schwächsten Wert zum Dollar seit mehr als elf Jahren, was chinesische Exporte preislich wettbewerbsfähiger macht und einen Teil der Kosten durch die amerikanischen Zölle auffängt. Die Regierung in Washington hat daraufhin Peking als Währungsmanipulator verurteilt.

Die chinesische Notenbank setzte am Donnerstag den Kurs des Yuan beim sogenannten Fixing zwar erstmals seit 2008 jenseits der Marke von sieben Yuan zum Dollar an. Am Markt war jedoch mit einer noch stärkeren Abwertung gerechnet worden. Im Auslandshandel schwächte sich die chinesische Landeswährung leicht auf 7,0717 Yuan zum Dollar ab. Seit der jüngsten Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, weitere chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden Dollar mit Strafzöllen zu belegen, hat die chinesische Währung 2,1 Prozent an Wert verloren.

© SZ vom 09.08.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: