China:Die Wirtschaft wächst

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Das politische Leben in China steht still, der gesamte Apparat, so scheint es, schaut gebannt auf den 19. Parteitag der Kommunistischen Partei in Peking. Mit einer Ausnahme: das nationale Statistikamt. Das veröffentlichte die Zahlen für das dritte Quartal.

Von Christoph Giesen, Peking

Das politische Leben in China steht still, der gesamte Apparat, so scheint es, schaut gebannt auf den 19. Parteitag der Kommunistischen Partei in Peking. Mit einer Ausnahme: das nationale Statistikamt. Am Donnerstag veröffentlichte die Behörde die Zahlen für das dritte Quartal.

Von Juli bis September legte das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, 0,1 Prozentpunkte langsamer als in der ersten Jahreshälfte. Ökonomen führen das weiterhin kräftige Wachstum auf die anhaltend hohe Kreditvergabe zurück: "Die positive wirtschaftliche Stimmung, die die Regierung im Vorfeld des 19. Parteitags aufgebaut hat, ist trügerisch. Fundamentale Probleme etwa bei der Verschuldung oder bei ineffizienten Staatsbetrieben bleiben bestehen", meint Max J. Zenglein vom Mercator Institute for China Studies (Merics).

Zum Auftakt des Parteikongresses gab es kaum Anzeichen, dass die Stützungsmaßnahmen bald zurückgefahren werden. Staats- und Parteichef Xi Jinping wiederholte in seiner Eröffnungsrede am Mittwoch lediglich schon früher von der Führung ausgegebene, aber noch immer nicht umgesetzte Reform-Versprechen. "Chinas offene Tür wird nicht geschlossen, sondern nur noch weiter geöffnet", sagte Xi. Die Regierung wolle Regeln und Praktiken "ausradieren", die fairen Wettbewerb behindern. Der Markt müsse eine "entscheidende Rolle" spielen. Im gleichen Satz erklärte Xi jedoch auch, dass der Staat "seine Rolle besser spielen muss".

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hob bereits vergangene Woche zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Wachstumsprognose für die Volksrepublik um 0,1 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent an. Allerdings warnte der IWF in seinem Bericht auch, dass China das stärker als erwartete Wachstum nach wie vor durch höhere Schulden erkaufe. Dies könne in Zukunft zu "einem starken Abschwung" führen. Der IWF forderte Peking auf, die Kreditvergabe zu zügeln.

© SZ vom 20.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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