CAR-Studie:Pferdestärken statt Umweltschutz

Die Deutschen kaufen trotz aller Schadstoff-Diskussionen immer stärkere Autos.

Von Stefan Mayr

Trotz aller Schadstoffbelastungen in den Städten und der Erderwärmung durch den C0₂-Ausstoß werden die Autos auf Deutschlands Straßen immer stärker. 2017 hat die durchschnittliche PS-Zahl aller verkauften Neuwagen erstmals die Grenze von 150 überschritten. 152 PS steckten im Schnitt unter der Motorhaube, das waren vier PS mehr als im Vorjahr. Dies ergab eine Studie des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. Und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht; In den ersten Monaten 2018 betrug der Wert sogar 154 PS.

Es geht nach oben: Trotz aller Mahnungen der Umweltschützer werden die Autos immer dreckiger. (Foto: Rene Fluger/imago)

Der Anstieg ist umso bemerkenswerter, als wegen des Diesel-Skandals gleichzeitig der Marktanteil von Diesel-Pkws massiv einbrach. Allein von Anfang 2016 bis Februar 2018 sank die Rate von knapp 49 Prozent auf mittlerweile 32,5 Prozent. Und obwohl Diesel-Pkws nach CAR-Angaben durchschnittlich um 26 PS stärker sind als Benziner, stieg unter dem Strich die PS-Zahl weiter an. Grund für diese Entwicklung ist laut CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer der Run auf die großen Geländewagen. Da dieser andauern werde, geht Dudenhöffer von einem weiteren Anstieg der PS-Durchschnittswerte aus.

Im Übrigen zeigten seine Zahlen, dass der Diesel entgegen der landläufigen Meinung eben nicht klimafreundlich sei, betont Dudenhöffer: "Steuerbegünstigter Dieselkraftstoff löst eine Entwicklung zu größeren, antriebsstärkeren Pkws aus, die dann im realen Fahrbetrieb mehr Kraftstoff und CO₂ emittieren." Auch deshalb ist er überzeugt: "Eine Wiedererreichung der früheren Diesel-Marktanteile ist ausgeschlossen."

© SZ vom 20.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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