BVG-Chefin Nikutta im Interview:"Selbstfahrende Shuttles können schon bald durch Berlin fahren"

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BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta (Foto: dpa)

Sigrid Evelyn Nikutta ist Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe - und will den Verkehr in der Hauptstadt mit modernen Konzepten fit für die Zukunft machen.

Von Michael Kuntz

Sigrid Evelyn Nikutta, 47, ist die erste Frau an der Spitze der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). In ihrem Job muss sie muss stets mit besonderen Ereignissen rechnen. Deshalb hängt über der Stuhllehne in ihrem Büro an der Jannowitzbrücke eine orangefarbene Warnweste. Den Chefposten übernahm die fünffache Mutter vor gut sechs Jahren.

Im SZ-Interview spricht sie darüber, wie die Mobilität in Metropolen zukünftig aussehen wird. Bis zu den ersten selbstfahrenden Doppeldecker-Bussen wird es allerdings noch dauern. "Aber die ersten selbstfahrenden Shuttles können schon bald durch Berlin fahren."

Eine Übergangslösung: Mit Erd- oder Biogas betriebene Busse

Das Potential für schnelle Veränderungen sieht Nikutta auf dem Gebiet der Elektromobilität - auch wenn die Technologie noch nicht ganz reif ist. "Bis heute gibt es auf dem europäischen Binnenmarkt keinen Hersteller, der in der Lage ist, Elektrobusse serienreif in großer Stückzahl zu liefern", sagt Nikutta. Daher können Verkehrsbetriebe sie auch nicht bestellen: "Wenn wir heute eine Ausschreibung für hunderte Elektrobusse machen würden, bekämen wir überhaupt kein Angebot." Eine Zwischenlösung könnten Busse sein, die mit Erd- oder Biogas betrieben werden.

Vorerst werden also höchstens sehr wenige Elektrobusse durch Berlin rollen. Damit die BVG in der Hauptstadt trotzdem als cooles, hippes Unternehmen wahrgenommen wird, hat in der Amtszeit von Nikutta eine Imagekampagne begonnen, mit flotten Sprüchen wie: Nicht mal deine Mutter holt dich morgens um 4:30 Uhr ab, die BVG aber schon. "Nicht nur die Kampagne funktioniert", sagt Nikutta. Die BVG zählt an einem normalen Werktag drei Millionen Fahrgäste, die S-Bahn weitere 1,4 Millionen. "Wir befördern also einmal am Tag die ganze Stadt."

Unter Nikuttas Führung sind die BVG aus den roten Zahlen gekommen und haben 1500 neue Stellen geschaffen. Der Blick richtet sich aber noch weiter in die Zukunft. Bei Carsharing und autonomem Fahren gibt Nikutta ein ehrgeiziges Ziel für ihre BVG aus: "Wir werden der zentrale Akteur werden."

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