Das Licht ist angeschaltet, ein Mann putzt mit Nachdruck die gläserne Eingangstür, hinter dem Tresen stehen drei Leute und hantieren an dem Getränkeautomaten. Einer fegt die letzten Pommeskrümmel weg. Wer am Wochenende an der Burger King-Filiale am Münchner Hauptbahnhof vorbeikam, konnte fast denken, dass wieder offen ist. Dass also der Streit beigelegt ist zwischen dem Fast-Food-Konzern und dem Franchisenehmer Yi-Ko-Holding, der seine Läden so schlecht führte, dass er vor kurzem seine 89 Schnellrestaurants zusperren musste. Doch noch ist es nicht soweit, vorerst laufen nur die Vorarbeiten für die Wiedereröffnung. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll es Mitte der Woche soweit sein, womöglich schon an diesem Dienstag. Ein für Montag anberaumter Gerichtstermin am Landgericht München in dieser Sache wurde auf Wunsch der beiden Parteien jedenfalls abgesagt.
Die Frage allerdings ist, wer dann die Geschäfte führt. Vor wenigen Tagen hatte Ergün Yildiz seine Anteile an der Yi-Ko-Holding an seinen Partner übertragen, den Russen Alexander Kolobov. Das Management der deutschen Burger King-Zentrale und Gewerkschafter machten vor allem Yildiz selbst dafür verantwortlich, dass die Arbeits- und Hygienebedingungen in den 89 Filialen dauerhaft miserabel waren.
Ob Alt-Eigner Kobolov weitermacht, scheint offen
Wird der Osteuropäer, der in Russland Lizenzen für etwa 100 Burger-King-Restaurants hat, und bislang nur Geldgeber der Yi-Ko-Holding war, nun als alleiniger Gesellschafter aktiv ins deutsche Bratergeschäft einsteigen? Bislang sah alles so aus, seine Anwälte verschickten zuletzt Mitteilungen, in denen Kolobov eine zentrale, aktive Rolle zugeschrieben war: Er würde mit allen Beteiligten Gespräche führen, auch mit den Vertretern der 3000 Arbeitnehmer, die gerade nicht wissen, ob und wie sie künftig arbeiten werden. Kolobov und seine Leute machten den Arbeitnehmervertretern Zugeständnisse - die allerdings für jeden seriös wirtschafteten Schnellrestaurantbetreiber selbstverständlich sein sollten: Die Gehälter sollen künftig entsprechend dem Branchentarifvertrag gezahlt werden und das neue Yi-Ko-Management werde regelmäßig mit den Arbeitnehmervertretern sprechen.
Doch womöglich zieht sich nun auch Kolobov zurück. Dem Vernehmen sieht eine über das Wochenende von Juristen ausgehandelte Vereinigung einen Ausstieg auch von Kolobov vor. Dies würde bedeuten, dass künftig weder Yi - Yildiz - noch Ko - Kolobov - am deutschen Markt aktiv sein würden, dass die Yi-Ko bald Geschichte sein würde. Bestätigt wurde das bis Redaktionsschluss zwar weder von dem Konzern noch von Yi-Ko selbst. Allerdings wäre es konsequent, wenn Burger King Deutschland nach all dem Ärger einen echten Neustart möchte - mit ganz anderen Eigentümern und Geschäftsführern. Möglich wäre, dass andere deutsche Franchisenehmer, die schon lange Burger-King-Filialen betreiben, die Anteile übernehmen. Auch die offizielle Mitteilung des US-Konzerns am Montag deutet auf diese Lösung hin: Man arbeite intensiv "an einer neuen Eigentümer- und Managementstruktur für die bisher von der Yi-Ko betriebenen 89 Restaurants". Von Seiten Yi-Ko erklärte Dominik Ziegenhahn, dessen Kanzlei Graf von Westphalen den Franchisenehmer sowie Kolobov vertritt, man sei "kurz vor einem möglichen guten Ende und einer für beide Seiten positiven Einigung".
Burger King:89 Restaurants sind geschlossen
89 Burger-King-Filialen sind dicht - und bleiben es vorerst auch. Das Landgericht München bestätigte eine einstweilige Verfügung des Fast-Food-Konzerns gegen seinen größten Franchisenehmer Yi-Ko. Yi-Kos Ziel ist die Wiedereröffnung. Die Gewerkschaft aber lädt schon zu Gesprächen über eine mögliche Insolvenz.
Burger King möchte die Schwäche des Hauptrivalen ausnutzen
Burger King will die Filialen - vor allem die umsatzstarken wie etwa die am Münchner Hauptbahnhof - natürlich schnellstmöglich wieder öffnen: Denn nicht nur der Umsatzausfall schmerzt die Geschäftsführung und letztlich die Aktionäre.
Jetzt ist gerade die beste Zeit, um den viel größeren Wettbewerber McDonald's ein wenig anzugreifen. 14 000 Filialen hat der eine, 35 000 der andere, angeblich essen insgesamt 81 Millionen Menschen am Tag bei den beiden Bratereien.
Aber es werden weniger, zumindest bei McDonald's: Der amerikanische Fastfood-Riese musste am Montag erklären, dass er die angestrebten Gewinnziele im vierten Quartal nicht erreicht. Im November brachen die Verkäufe im US-Markt um überraschend deutliche 4,6 Prozent zum Vorjahr ein. Weltweit betrug der Rückgang 2,2 Prozent. Neben der Absatzschwäche in den USA, wo vor allem die jüngeren Kunden immer stärker auf Bio-Fastfood der Konkurrenz setzen, kämpft McDonald's mit den Folgen eines Gammelfleisch-Skandals in China. Zuletzt hatte der Konzern seinen Aktionären auch von einer anhaltenden Schwäche des deutschen Marktes berichten müssen.