Braucht man das?:Wurmkiste für Bio-Abfälle

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Ahh - wie das stinkt. Biomüll in der Wohnung wird schnell zur Zumutung. Doch es gibt Abhilfe.

Von Helmut Martin-Jung

Ahh - wie das stinkt! Mülltrennung, ja klar. Aber der Biomüll-Eimer in der warmen Jahreszeit (oder eigentlich das ganze Jahr über) ist eine olfaktorische Zumutung. Wer jedoch in einem Mehrfamilienhaus in der Stadt lebt, kommt nicht immer dazu, ihn täglich auszuleeren. Da könnte eine Erfindung helfen, die - naja, eigentlich ist es keine Erfindung. Es ist Mutter Natur, wenn man so will: Kompostwürmer. Die fressen nämlich die ganzen organische Reste weg, produzieren dabei gute Komposterde und - was das Beste ist - arbeiten geruchsneutral.

Aber wie kommen die Viecher in die Wohnung oder auf den Balkon? Dafür gibt es sogenannte Wurmkisten wie etwa die des gleichnamigen österreichischen Herstellers. Auf wurmkiste.at werden verschiedene Varianten der Kiste angeboten, fertig zusammengebaut oder auch zum Selberschrauben, mit Sitzauflage oder ohne (Preise ab 120 Euro plus Versand).

Die Tierchen starten ihr Arbeitsleben auf eingeweichtem Karton, den mögen sie nämlich auch. Allmählich kann man dann beginnen, auch Bio-Abfälle in die Kisten zu geben, aber anfangs nicht zu viele. Auch Zitrusfrüchte oder Brot mögen die Würmer nicht. Wenn es den Tieren in ihrer Kiste gefällt, vermehren sie sich und schlucken schon bald auch größere Mengen - ob die haushaltsüblich sind, ist schwer zu sagen, es kommt darauf an, wie viel Bioabfall eine Familie produziert. Täglich sollte man auch etwas Zeitungspapier zugeben, Steinmehl liefert Mineralien.

Im Wurmkisten-Bausatz steckt ein Kunststoffkorb, der etwa die halbe Höhe der Kiste ausmacht. Da sich die Abfälle darin befinden, kriechen die Würmer auch dort hinein und halten sich in dem Korb auf. Darunter befindet sich - nach einigen Monaten und wenn alles geklappt hat - Komposterde, noch etwas feucht, aber nach etwas Trocknen und Sieben gebrauchsfertig.

So ganz super easy-going ist die Sache zwar nicht, aber nur, wer sich vor dem Wurmgetier ekelt oder nicht gerne in Erde wühlt, sollte dabei ein Problem haben. Ein bisschen organisiert sollte man aber schon sein, denn ganz ohne Pflege geht es nicht ab. Täglich Futter, zu viel, nicht zu wenig, schön feucht sollte es auch sein, dabei hilft eine Matte aus Hanf, die oben auf den Bioabfall gelegt wird.

Wer es sich zutraut, kann sich eine Kiste auch selber bauen, das Holz muss aber unbehandelt sein - die Würmer haben es nicht so mit der Chemie.

© SZ vom 17.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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