Braucht man das?:Die Flasche, die Wasser desinfiziert

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Das Prinzip der Larq-Bottle ist schon praktisch: Sie testet die Wasserqualität und sorgt so für schmackhaftes Wasser auch an Orten, wo die behördliche Kontrolle von Natur aus fehlt. Aber wer leistet sich das bei dem Preis?

Von Thorsten Riedl

In Zeiten, in denen die Welt das Händewaschen für sich entdeckt und viele täglich den Podcast eines Virologen hören, bekommt Hygiene einen ganz neuen Stellenwert. Wie steht es da eigentlich um das Leitungswasser? Wenige Lebensmittel werden hier zu Lande so streng kontrolliert - doch wie sieht es unterwegs aus: in fremden Ländern etwa oder in den Bergen. Die Bottle von Larq will hier Vertrauen schaffen: über einen Mechanismus zum Desinfizieren. Das funktioniert gut, hat aber einen stolzen Preis.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Flasche von Larq nicht von handelsüblichen. Das Gefäß mit einem Fassungsvermögen von einem halben Liter wiegt leer knapp 400 Gramm. Es besteht aus doppelwandigem, vakuumversiegeltem, poliertem Edelstahl, frei von Schadstoffen. Die Bottle soll Flüssigkeiten 24 Stunden kalt halten und zwölf warm. Die Besonderheit aber befindet sich im Verschluss: Dort ist eine Lichtquelle für ultraviolettes Licht einer bestimmten Wellenlänge integriert, nämlich im C-Bereich. Das wirkt zwar nicht gegen Schwermetalle oder Fluoride im Wasser, vollbringt also keine Wunder, aber laut Hersteller werden damit 99,9999 Prozent der schädlichen Bakterien und Viren beseitigt. Energie erhält die UV-C-Lampe von einem Akku, der über einen handelsüblichen Micro-USB-Anschluss geladen wird und zwei Monate halten soll. Alle zwei Stunden reinigt die Flasche automatisch für eine Minute, sonst auf Knopfdruck.

Und wirkt es? Also einmal die Bottle, einmal die Flasche eines Schweizer Herstellers mit Wasser befüllt, eine Woche stehen lassen - und fünf von fünf Testpersonen befinden im Blindtest: Ja, das Wasser aus der Bottle schmeckt frischer, weniger metallisch. Seine Vorzüge spielt das Larq-Produkt aus, wo man weniger Vertrauen in die Flüssigkeit hat als in hiesiges Leitungswasser. Das allerdings kostet: mehr als 110 Euro für die Bottle. Das lohnt sich für zu Hause oder das Büro kaum. Nur wer oft unterwegs ist, wird sich so etwas leisten. Alternativen sind aber ebenso teuer. Mit CrazyCap etwa kauft man sich einen Deckel, der auf handelsübliche Flaschen passt und ebenfalls nach dem UV-C-Prinzip funktioniert. Auch mit Behälter kommt das nur wenig günstiger.

© SZ vom 18.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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