BMW:Nur die Nummer zwei

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Deutschlands Mobilität soll elektrisch werden. Bisher fahren aber die meisten Menschen noch Verbrenner. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Der Münchner Autohersteller hat 2016 mehr verkauft und mehr verdient. Doch bei der Profitabilität fährt er dem Rivalen Daimler hinterher.

Geschäftszahlen von Autoherstellern können eine zweischneidige Sache sein. Zum Beispiel dann, wenn man immer mehr Premiumautos verkauft und andere trotzdem profitabler sind. BMW zum Beispiel verkaufte im vergangenen Jahr inklusive der Marke Mini an die 2,4 Millionen Autos - das waren fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Folge: Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 94,2 Milliarden Euro; der Vorsteuergewinn kletterte um 4,8 Prozent zu auf 9,67 Milliarden Euro.

Und trotzdem passierte das, was man auf jeden Fall vermeiden wollte: Der ewige Stuttgarter Rivale Daimler ist profitabler als die Kollegen aus München. Im Autogeschäft blieb trotz der guten Verkaufszahlen weniger Geld hängen als im Vorjahr. Die für die Rentabilität wichtige Marge schrumpfte auf 8,9 Prozent - Mercedes Benz dagegen kam für das vergangene Jahr auf 9,1 Prozent. Anleger mögen so etwas gar nicht, und so kam es, dass die BMW-Aktie zeitweise um rund 3,5 Prozent fiel.

Hintergrund der Entwicklung: Der Konzern muss viel Geld in neue Modelle und Technologien wie Elektromobilität und selbstfahrende Autos investieren - das kostet. Ein Ausweg könnte in den kommenden Jahren das Geschäft mit digitalen Diensten sein - mit zusätzlichen Service-Leistungen, so das Kalkül der Hersteller, könnte sich langfristig neben dem traditionellen Autogeschäft noch eine Menge Geld verdienen lassen. "Wir fokussieren uns auf die konsequente Umsetzung unserer Strategie", sagte BMW-Vorstandschef Harald Krüger. Das heißt: Automatisierung, Vernetzung, Elektromobilität und Dienste wie Car-Sharing. Insofern sind die Zahlen Momentaufnahmen einer Epoche, in der sich die Autoindustrie wandelt.

Erst im vergangenen Jahr musste BMW, seit Jahren die Nummer eins im Premium-Geschäft, den ersten Platz an die Kollegen aus Schwaben abgeben. Denn: Die Premiummarke von Daimler konnte 2,08 Millionen Autos weltweit verkaufen; BMW kam mit seiner Hauptmarke auf zwei Millionen Fahrzeuge. Die VW-Tochter Audi kam mit 1,87 Millionen ausgelieferten Wagen auf Platz drei.

Rechnet man aber alle Marken dazu - also auch die BMW-Töchter Mini und Rolls-Royce - liegt BMW vor Daimler mit seinen Markentöchtern Mercedes und Smart. Weitere Details und Prognosen dürfte BMW bei seiner Bilanz-Pressekonferenz am 21. März verraten.

© SZ vom 10.03.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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