BMW:Hoch motorisiert zu mehr Rendite

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Die Aktionäre sind eigentlich sehr zufrieden. Doch sie wünschen sich mehr Elektroautos des Münchner Konzerns. Aber auch Antwort auf die Frage, wo denn die Freude beim Fahren bleibe, wenn ein Computer pilotiere.

Von Max Hägler, München

Der Satz von Hans-Martin Buhlmann bringt die Lage bei BMW ganz gut auf den Punkt: Angetan mit Fliege und begleitet von einem Schmunzeln, sagt der Aktionär bei der Hauptversammlung in der Münchner Olympiahalle: "Ein wenig wenig" habe das Unternehmen investiert. Gemeint ist dabei vor allem: Was ist denn nun mit neuen Ideen? Wann sind die zu sehen? Der Autobauer hat mit seinen 125 000 Mitarbeitern zum 100. Jubiläum ein Rekordjahr hingelegt. Überall laufen die Geschäfte sehr schön, mal abgesehen von den USA, wo sie sich ein wenig verplant haben mit den angebotenen Modellen. Deswegen das Schmunzeln.

Aber seit der Einführung des Elektroautos i3 passierte kaum noch Wegweisendes. "Spektakulär" sei die Vorstellung damals gewesen, sagt Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Doch nun laufe BMW hinterher. "Wie werden sie schneller bei den Elektroautos?", fragt sie - begleitet von Applaus anderer Anteilseigner - in die Managerrunde, die von Aufsichtsratschef Norbert Reithofer und dem Vorstandsvorsitzenden Harald Krüger angeführt wird.

Natürlich reden sie bei BMW, wie bei allen anderen Autofirmen, viel von elektrifizierten Wagen, die angeblich sehr bald herumfahren, gesteuert von Robotern. Aber, auch daran erinnert ein Aktionär in der Aussprache: BMW, das sei doch "Freude am Fahren". Wo bleibe denn die Freude, wenn ein Computer pilotiere? Würde der etwa anhalten, um eine Dame über die Straße zu lassen, fragt der Aktionär, ein Mann. Für diesen grundlegenden, sehr menschlichen Einwand gegen die angeblich so entscheidenden Zukunftstechnologie gibt es Beifall.

Im Jahr 2021 soll ein BMW mit dem Modellnamen iNext elektrisch wie roboterisiert herumfahren. Vorerst allerdings hat sich BMW der alten Tugenden besonnen: Einen neuen 8er soll es geben, seit der Jahrtausendwende lag diese Reihe weitgehend brach, wenn man von dem i8 absieht, einem Hybridfahrzeug. "Mit unserer Strategie legen wir einen Fokus auf das Luxussegment. Hier erzielen wir hohe Renditen", erklärt BMW-Chef Krüger. Das freut die Aktionäre. Und doch wieder nicht: Das Auto wird mit einem großen Verbrennermotor ausgerüstet werden.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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