Blu-ray:Ein Gewinner ohne Gewinn

Der Streit um das Nachfolgeformat für DVD-Medien ist besiegelt: Blu-ray hat sich durchgesetzt. Doch viele Kunden wollen das Format nicht.

T. Riedl

Die Pressemitteilung hat gerade mal sieben Zeilen - und besiegelt doch das Ende eines langen, kräftezehrenden Streits um das Nachfolgeformat für DVD-Medien. Toshiba, so steht da, werde nun auch der Blu-ray-Association beitreten, der Vereinigung also, die der japanische Elektronikkonzern lange bekämpft hat.

Toshiba wollte eigentlich ein eigenes Format namens HD DVD etablieren. Später gab das Unternehmen seine Pläne auf. (Foto: Foto: AFP)

Eigentlich wollte Toshiba ein eigenes Format namens HD DVD etablieren. Erst als sich Anfang 2008 mit den Warner Bros. die Mehrzahl der Hollywood-Studios auf Blu-ray festgelegt hatte, gab Toshiba die Pläne auf. Dumm nur, dass die Kunden weder das eine noch das andere Format wollen.

Schon kurz nach dem Jahrtausendwechsel verabschiedeten beide Parteien die Normen für die jeweiligen Formate. Es folgte ein Krieg um den einzig wahren DVD-Nachfolger, der mit Millionen Dollar für Werbung und Produktentwicklung ausgefochten wurde.

Scheinbar hat die Blu-ray-Fraktion gesiegt. Doch durch die langwierigen Scharmützel fällt der Triumph ans Ende des Aufschwungs. Jetzt in der Krise haben die Verbraucher mit ihrem Geld Besseres vor, als teure Blu-ray-Geräte zu kaufen.

Schlimmer noch: Viele Kunden sehen bereits das Ende des triumphalen Formates voraus. Angebote im Internet florieren, von denen Filme geladen oder direkt angeschaut werden können. Warum noch in ein Abspielgerät investieren, wenn die Zukunft digital wird? Die Branche hat sich selbst um ihren Sieg im heimischen Wohnzimmer gebracht.

© SZ vom 11.08.2009/cf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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