Bildung:Wie Kinder sich fühlen

Fragt man Kinder in Deutschland, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind, dann landet der Wert im Vergleich zu anderen Nationen im unteren Drittel. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Deutschen Kindern geht es rein objektiv betrachtet ziemlich gut. Doch sie selbst sehen das anders.

Von Martin Schneider

Wie soll man nun mit diesem Widerspruch umgehen? Deutschen Kindern im Alter von elf, 13 und 15 Jahren geht es rein objektiv betrachtet ziemlich gut. Man kann das ja messen mit verfügbarem Einkommen, mit dem Gesundheitszustand, mit Bildung, mit solchen Dingen. Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat das getan, und fast überall in diesen Kategorien liegen deutsche Kinder im Vergleich zu den anderen 34 Industrienationen der Welt im vorderen Bereich. Fragt man die Kinder aber, wie zufrieden sie so mit ihrem Leben sind, dann landet der Wert im Vergleich zu anderen Nationen im unteren Drittel. "Wir können uns diese Diskrepanz nicht genau erklären", sagt Paul Schreyer, stellvertretender Direktor im OECD-Statistikdirektorat. "Wir wissen nur, dass zum Beispiel Südamerikaner ihre Verhältnisse oft positiver einschätzen als Deutsche." Der einzige andere Indikator, bei dem Kinder hierzulande deutlich schlechter abschneiden, ist ebenfalls ein subjektiver. Fragt man die Teenager nach den Umweltbedingungen ihres Wohnortes, dann schätzen sie die vergleichsweise schlecht ein. Ansonsten zeigt die Studie, die alle zwei Jahre erscheint und eine Zusammenfassung aus verschiedenen Erhebungen ist, dass die soziale Ungleichheit im Bildungssystem in Deutschland und auch in anderen OECD-Ländern weiterhin ein großes Problem ist. Bei Indikatoren wie bei der Lese- und Problemlösungsfähigkeit, in der Kommunikation mit den Eltern oder bei der Zahl der Mobbing-Fälle schneiden Kinder aus wirtschaftlich und kulturell ärmeren Familien schlechter ab.

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