Bezahlfernsehen:Premiere setzt auf einen Strategiewechsel

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Weniger Tarifvielfalt und keine illegalen Kunden mehr: Premiere stellt sein Geschäftsmodell um.

Der Bezahlfernsehsender Premiere ändert nach tiefroten Zahlen im dritten Quartal seine Strategie. "Wir haben bereits begonnen, wichtige Korrekturen vorzunehmen", sagte der seit zwei Monaten amtierende Vorstandschef Mark Williams am Donnerstag.

Der Bezahlsender Premiere setzt auf einen Strategiewechsel. (Foto: Foto: ddp)

So werde das Vertriebsmodell umgebaut, indem Neukunden in erster Linie für länger laufende Abos gewonnen werden sollen. Der bisherigen Tarifvielfalt, etwa die Prepaid-Karten namens "Premiere Flex", solle über kurz oder lang ein Ende bereitet werden.

Und auch das schwerstwiegende Problem des Pay-TV-Senders wurde vor einigen Tagen gelöst: Dank neuer Sicherheitssoftware- und Empfangsboxen dürften illegale Zuschauer vor einem dunklen Bildschirm sitzen. Bislang hatten nach Schätzungen etwa eine Million Fernsehfans unberechtigt kostenlos zugeschaut.

Hohe Verluste

Im Zeitraum von Juli bis Ende September rutschte der Münchner Sender mit einem Verlust von 89,1 Millionen Euro tief in die roten Zahlen. Im Vorjahreszeitraum war es noch ein Gewinn von 100.000 Euro. Der Umsatz stagnierte bei 244,6 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr dürfte sich der operative Verlust (Ebitda) nach Einschätzung des Vorstands auf 40 bis 60 Millionen Euro summieren. Bislang waren bis zu 70 Millionen Euro angekündigt.

Der Umsatz soll eine Milliarde Euro erreichen. Die Premiere-Aktien fielen zu Börsenbeginn um zwölf Prozent, grenzten die Verluste dann aber ein.

Die Zahl der Abonnenten stieg auf 2,41 von 2,38 Millionen Ende des zweiten Vierteljahrs. Der vom Premiere-Großaktionär News Corp kommende Williams hatte vor einem Monat allerdings eine Million Karteileichen aus der Abodatei entfernt.

Damit geht nach seinen Worten eine Neuorientierung einher: nicht mehr die Abo-Zahlen sind wichtig, sondern dass jeder Kunde mehr Geld für die Premiere-Sendungen ausgibt. Maßstab ist der durchschnittliche Umsatz pro Kunde im Monat (ARPU) von derzeit 24 Euro.

"Diese Summe ist nicht schlecht, kann aber nur ein Anfang sein", erläuterte der Australier in einem am Donnerstag veröffentlichten Hintergrundgespräch mit Journalisten.

Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp hat sich rund ein Viertel der Premiere-Aktien gesichert. Viele Markteilnehmer und Analysten setzen seitdem darauf, dass der umtriebige Murdoch bald auch den Rest kaufen will.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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