Behandlung der Tiere:Bauernverband fordert Aufklärung

Was ist an den Vorwürfen dran, die Tierschützer gegen Funktionäre deutscher Agrarverbände erhoben haben?

Von Silvia Liebrich, München

Nach den schweren Vorwürfen, die Tierschützer gegen mehrere Bauernfunktionäre erhoben haben, sieht der Deutsche Bauernverband (DBV) Aufklärungsbedarf. Die Kritik an den Haltungsbedingungen in einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben sei ernst zu nehmen, teilte der Verband am Freitag mit. NDR und Süddeutsche Zeitung hatten zuvor über massive Tierschutzverstöße berichtet, die sich in den Ställen von vier Vertretern deutscher Agrarverbände ereignet haben sollen. Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) beruft sich dabei auf heimlich gedrehtes Filmmaterial. Am Freitag veröffentlichte Ariwa noch mehr Aufnahmen, die aus den Ställen von acht weiteren Funktionären stammen sollen. Der DBV äußerste Zweifel an den Aufnahmen. Sie seien unter dubiosen Umständen zustande gekommen, außerdem müsse einem Manipulationsverdacht nachgegangen werden. "Unabhängig davon entsprechen einige der auf den Bildern älteren Datums sichtbaren Situationen nicht der guten fachlichen Praxis und sind nicht akzeptabel", hieß es weiter. Die erkrankten Tiere seien jedoch nachweislich ordnungsgemäß behandelt worden. Auch der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Anton Hofreiter, verlangt Erklärungen. "Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, dann entlarven sie Schönfärberei und Heuchelei der Branchenvertreter und des Bauernverbandes", sagte er. Solche Vorwürfe dürften nicht unter den Tisch gekehrt werden. Zwei der betroffenen Landwirte hatten auf Anfrage von NDR und SZ Probleme in ihren Betrieben eingeräumt, ein Dritter wollte sie prüfen. Einer anderer hatte die Vorwürfe der Tierschützer zurückgewiesen.

© SZ vom 24.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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