Bau:Bilfinger auch nach Kochs Rücktritt in Turbulenzen

Lesezeit: 1 min

Mannheim (dpa) - Auch ohne den früheren Vorstandschef Roland Koch kehrt bei dem Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger keine Ruhe ein.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Mannheim (dpa) - Auch ohne den früheren Vorstandschef Roland Koch kehrt bei dem Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger keine Ruhe ein.

Nur knapp einen Monat nach dessen Abgang wegen zweier Gewinnwarnungen innerhalb kurzer Zeit rudert das Mannheimer MDax-Unternehmen bei seiner Prognose erneut zurück: Kochs Nachfolger, der langjährige frühere Konzernchef Herbert Bodner, setzte in der Nacht zum Donnerstag den Rotstift an und strich die Gewinnziele für 2014 mit der dritten Gewinnwarnung seit Ende Juni weiter zusammen.

Am Tag darauf versuchte er, trotz allem Optimismus zu verbreiten. Es gebe keinen Grund für Pessimismus, sagte Bodner. „Das Unternehmen ist gut aufgestellt und wir werden bestimmt in den nächsten Jahren eine kontinuierliche Verbesserung der Ergebnisse sehen.“ Der Weg, den Konzern immer weiter zum Dienstleister umzubauen, bleibe richtig.

„Eine Änderung der Strategie ist nicht zu erwarten.“ Bodner hatte Bilfingers Wandel vom Baukonzern hin zum Dienstleister für Wartungen rund um Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien eingeleitet. Koch setzte den Kurs fort und forcierte ihn zuletzt.

Das Unternehmen befindet sich mitten in einer großangelegten Umbauphase. Zum Jahresbeginn waren die sieben Teilkonzern-Holdings in die Bilfinger SE integriert worden. Bodner betonte, die Gewinnziele seien aus dieser Umorganisation heraus nicht zu schaffen gewesen. Seine Priorität in den ersten Wochen im Amt sei es gewesen, eine belastbare Prognose für 2014 zu liefern. „Da stehen wir, glaube ich, jetzt auf sehr realistischem Grund.“

Auf dem Finanzmarkt löste die Gewinnwarnung starke Unruhe aus: Am Donnerstagnachmittag sackten die Aktien um 9,24 Prozent auf 54 Euro ab. Ende Juni hatte eine Aktie noch mehr als 83 Euro gekostet.

Der Konzern begründete die dritte Gewinnwarnung unter anderem mit den anhaltend großen Probleme im Geschäft mit Energieunternehmen und dem Umbau der Industriesparte.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft werde von 255 Millionen Euro im Vorjahr auf bis zu 160 Millionen Euro fallen, stellte Bodner in Aussicht. Anfang August war die Prognose bereits um 25 Millionen auf 205 bis 220 Millionen Euro gekappt worden. Vor der ersten Gewinnwarnung Ende Juni wurde noch eine deutliche Steigerung erwartet.

Bereits zuvor hatte Bilfinger die Prognoseschnitte mit den Folgen der Energiewende in Deutschland erklärt, die voll auf den Konzern durchschlägt: Neubauten von Kraftwerken sind Mangelware, auch bei der Wartung und Instandhaltung treten große Versorger auf die Bremse.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: