Bankkarte versagt:2010? Das ist ein Problem!

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Besitzer neuerer Bankkarten gehen seit Jahresbeginn am Geldautomaten leer aus und können in Geschäften nicht bezahlen. Mittlerweile wissen die Institute, woran es liegt.

Zahlreiche Besitzer von Bank- und Kreditkarten haben in den vergangenen Tagen nicht mehr mit ihrer Karte zahlen und auch kein Geld mehr abheben können.

Nichts geht mehr: Die Computer-Software auf Chips eines bestimmten Produktionstyps hat Probleme bei der Verarbeitung der Jahreszahl 2010 gehabt. (Foto: Foto: dpa)

Grund dafür seien technische Probleme mit Computerchips auf den Geldkarten, teilte der Zentrale Kreditausschuss (ZKA) mit, in dem die fünf Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft zusammengeschlossen sind. Die Computer-Software auf Chips eines bestimmten Produktionstyps habe Probleme bei der Verarbeitung der Jahreszahl 2010 gehabt. Deswegen seien die betroffenen Karten, die auf der Vorderseite mit goldenen Chips ausgestattet sind, nicht mehr von Geldautomaten oder den Lesegeräten von Händlern akzeptiert worden, erklärte der ZKA.

Kein Sicherheitsrisiko

Es sei zu Problemen an Geldautomaten oder bei Händlern im In- und Ausland gekommen, teilte der ZKA in Berlin mit. In Deutschland selbst seien die Probleme bei den EC-Karten bereits zum Großteil wieder behoben, die Karten würden "bereits weitgehend" wieder akzeptiert. Der ZKA gehe davon aus, dass bis zum Montagabend die betroffenen Karten wieder an allen deutschen Geldautomaten funktionierten. Die Mehrzahl der EC- und Kreditkarten, die im Umlauf sei, sei jedoch nicht von den Problemen betroffen.

An der Lösung der Probleme bei der Bezahlung bei Händlern arbeite die Kreditwirtschaft "mit Hochdruck", erklärte der ZKA. Ein großer Teil der Geschäfte könne Zahlungen mit den betroffenen Karten jedoch bereits fehlerfrei verarbeiten. In den kommenden Tagen würden die Lesegeräte bei den Händlern neu konfiguriert, um sicherzustellen, dass es insgesamt keine Probleme mehr bei den Kartenzahlungen gebe. Ein Sicherheitsrisiko für die Kartenbesitzer habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. Bei der Behebung von Problemen im Ausland arbeite der ZKA mit "den zuständigen, internationalen Zahlungssystemen zusammen".

Die Kreditwirtschaft werde "alles Notwendige veranlassen, um die durch die fehlerhafte Chip-Software verursachten Akzeptanzprobleme zu begrenzen", teilte der ZKA mit. Ein reibungsloser Betrieb solle so schnell wie möglich wieder gewährleistet werden. Sollten weitere Schritte nötig sein, würden Banken und Sparkassen betroffene Kunden "zum geeigneten Zeitpunkt" informieren.

Bei den Geldkarten, die von den Problemen betroffen sind, handelt es sich um Karten mit sogenannten EMV-Chips. EMV-Chips sind goldfarbene Chips mit eingebauten Mikroprozessoren, wie sie bereits auf vielen EC-Karten zu finden sind. Die Abkürzung EMV steht für die drei großen Geldkartenherausgeber, die den Chip gemeinsam entwickelt haben: Europay International (EC-Karte), Master Card und Visa.

Der weltweite EMV-Standard soll das Bezahlen mit EC- oder Kreditkarte sicherer machen als bei Karten, die nur über einen Magnetstreifen verfügen. Gespeicherte Daten auf dem Chip sollen besser gegen Verfälschung oder Kopieren geschützt sein. In Deutschland sind nach Angaben der Kreditwirtschaft bereits 60 Prozent der Geldkarten mit EMV-Chip ausgestattet. 2008 waren laut Herstellerfirma des Chips weltweit 730 Millionen Geldkarten mit der Technik ausgestattet.

© sueddeutsche.de/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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