Bank of America: Kenneth Lewis:Nur noch ein Chefchen

Entmachtet von den Anteilseignern: Kenneth Lewis, der Chef der Bank of America, verliert nach einem Votum der Aktionäre drastisch an Einfluss - es könnte ein Abgang auf Raten sein.

Unter dem Druck der Aktionäre steht Kenneth Lewis, Chef der Bank of America, schon seit geraumer Zeit. Die Anteilseigner werfen dem Banker vor, ihnen beim Kauf der US-Investmentbank Merrill Lynch im vergangenen Herbst bewusst deren Milliardenverluste verschwiegen zu haben.

Entmachtet bei der Bank of America: Konzernchef Kenneth Lewis muss als Chef des Verwaltungsrats zurücktreten. (Foto: Foto: AFP)

Nun ist Lewis entmachtet worden. Der Manager muss die Leitung des Verwaltungsrats abgeben. Während einer teilweise stürmischen Hauptversammlung der Bank of America beschlossen die Aktionäre mit knapper Mehrheit, Lewis den Posten als Chairman zu entziehen. Sein Amt als Vorstandschef dagegen darf er allerdings behalten. Neuer Verwaltungsratschef wurde der 71-jährige emeritierte Präsident des Morehouse College in Atlanta (Georgia), Walter Massey. Er gehört seit 1998 dem Verwaltungsrat an.

Mit Übernahme verhoben

Die Aktionäre erzwangen den Wechsel durch ein hauchdünnes Votum zur Trennung der beiden Spitzenämter. Diese sind in den USA sehr häufig in einer Hand - im Gegensatz zu den in Deutschland stets getrennten Ämtern des Vorstandschefs und des Aufsichtsratsvorsitzenden.

Nach der Teilentmachtung gilt allerdings als ungewiss, wie lange sich Lewis noch an der Spitze halten kann. Die Bank of America hatte sich mit der milliardenschweren Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch im vergangenen Jahr verhoben. Kritiker werfen Lewis vor, er habe das Geschäft nicht genug geprüft.

Lewis arbeitet seit 40 Jahren für die Bank und ihre Vorgänger. Er steht seit 2001 an der Spitze, baute den Konzern massiv aus und führte ihn in die Topliga der US-Banken.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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