Bank am EU-Tropf:IKB muss sich klein machen

Lesezeit: 1 min

Zu groß, zu teuer: Die angeschlagene Mittelstandsbank IKB streicht mehr als jeden fünften Arbeitsplatz, um die Auflagen der EU zu erfüllen.

Zur Kostensenkung und zur Erfüllung der EU-Auflagen würden voraussichtlich 370 Stellen im IKB-Konzern abgebaut, teilte die Bank am Mittwoch in Düsseldorf in ihrem jüngsten Quartalsbericht mit.

Im laufenden Geschäft schreibt die IKB noch immer Verluste (Foto: Foto: dpa)

Bereits im August 2008 hatte die Bank mitgeteilt, dass etwa 300 Stellen direkt von den EU-Auflagen betroffen sein werden und auch in anderen Bereichen Stellen wegfallen könnten. Im Gegenzug zu milliardenschweren Rettungspaketen muss die IKB ihre Aktivitäten deutlich verkleinern. Ende Dezember 2008 hatte die IKB 1739 Mitarbeiter. Das sind 139 weniger als ein Jahr zuvor.

Große Ergebnisschwankungen erwartet

Die Finanz- und Wirtschaftskrise werden nach Einschätzung des Vorstandes die IKB weiter belasten und zu großen Ergebnisschwankungen führen. Das gelte sowohl für die Bewertung von Positionen als auch für das Kerngeschäft. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (Oktober bis Dezember 2008) standen unter dem Strich 245 Millionen Euro Verlust.

Darin hätten sich neben der noch nicht abschließend bewältigten Krise, in die die Bank Mitte 2007 geriet, vor allem die Turbulenzen an den Finanzmärkten nach dem Konkurs von Lehman Brothers ausgewirkt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hätten auch im Januar und Februar das Geschäft geprägt. Der Vorstand erwartet kurzfristig einen Anstieg der Insolvenzen und damit auch der Kreditausfälle.

Für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2008/09 weist der IKB-Konzern einen kleinen Gewinn von 5,8 Millionen Euro aus. Ohne die Auflösung von Steuerrückstellungen hätte die IKB aber rote Zahlen geschrieben. Der operative Verlust belief sich auf 213,6 Millionen Euro.

Das sind mehr als 600 Millionen Euro weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für das gesamte Geschäftsjahr 2008/09, das am 31. März endet, könne wegen der heftigen Schwankungen an den Finanzmärkten noch keine Konzernprognose abgegeben werden.

Die IKB Deutsche Industriebank hatte sich am Markt für faule US-Kredite verspekuliert und war in Existenznot geraten, nachdem der Markt im Sommer 2007 zusammengebrochen war.

Milliardenhilfen bewahrten das Institut vor der Pleite. Gemäß den Auflagen der EU- Kommission muss sie die Konzernbilanzsumme bis Ende September 2011 auf 33,5 Milliarden Euro reduzieren. Ende Dezember 2008 betrug die Bilanzsumme 45,6 Milliarden Euro. Mehrheitsaktionär der IKB ist der US-Finanzinvestor Lone Star, der 90,8 Prozent der IKB-Aktien hält.

© sueddeutsche.de/dpa/hgn/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: