Autozulieferer:Leoni braucht neuen Chef

Leoni-Vorstandschef Aldo Kamper nimmt mitten in der Sanierung des Nürnberger Autozulieferers überraschend den Hut. Der 52-jährige Niederländer verlasse das Unternehmen Ende März, "um kurzfristig eine neue Aufgabe übernehmen", teilte Leoni am Montag mit. Wie am Montagabend bekannt wurde, wechselt er zum Elektronikkonzern Osram. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht, der Aufsichtsrat will sich darum unverzüglich kümmern. Kamper führt Leoni seit September 2018.

"Geholt, um das geplante Wachstum zu managen, bewährte er sich als Krisenmanager", würdigte ihn Aufsichtsratschef Klaus Rinnerberger. Kamper hatte bald nach Amtsantritt begonnen, den Hersteller von Kabelbäumen und Drähten für Auto und Industrie mit damals mehr als 90.000 Mitarbeitern grundlegend umzubauen, weil das Wachstum aus dem Ruder gelaufen war.

Bei der Sanierung erlitt Leoni aber einen Rückschlag, als der Käufer für das Kabelgeschäft, die thailändische Stark Corp, Ende des vergangenen Jahres überraschend absprang. Der Verkaufserlös war ein wichtiger Baustein für das Sanierungskonzept. Nun kümmert sich wieder der Krisenmanager Hans-Joachim Ziems als Vorstandsmitglied darum, die Finanzierung des Konzerns zu sichern.

"Ich hätte die Restrukturierung dieses zukunftsträchtigen Unternehmens gern als CEO abgeschlossen", erklärte Kamper. "Die sich mir bietende Herausforderung ist allerdings die konsequente Fortsetzung meiner beruflichen Laufbahn. Da konnte ich nicht Nein sagen." Kamper kehrt zurück zum Lichtkonzern Osram, bei dem er schon früher gearbeitet hat.

© SZ vom 31.01.2023 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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