Arbeitskampf:Norwegens Regierung verhindert Öl-Streik

Oft gehen dem Ende eines Streiks zähe Verhandlungen voraus - nicht so in Norwegens Ölindustrie. Dort hat die Regierung das Ende eines Streiks einfach angeordnet und nennt dafür gewichtige Gründe.

In letzter Minute hat Norwegens Regierung eine Blockade der Öl- und Gasförderung verhindert. Arbeitsministerin Hanne Bjurstroem ordnete überraschend eine Zwangsschlichtung des Arbeitskampfes in der Öl- und Gasbranche an. Damit wurde ein vor über zwei Wochen begonnener Streik abgewendet.

Die Begründung: "Ich musste diese Entscheidung treffen, um die Interessen Norwegens zu schützen", erklärte Bjurstroem den staatlichen Eingriff in die Tarifstreitigkeiten. Norwegens Wirtschaft ist stark von der Öl- und Gasindustrie abhängig. Eine Verschärfung des Arbeitskampfes drohte, die norwegische Ölbranche vollends lahmzulegen.

Hauptstreitpunkt war die Gewerkschaftsforderung nach einer Vorruhestandsmöglichkeit ab einem Alter von 62 Jahren. Norwegen ist der zweitgrößte Gaslieferant für Europa. Größte Abnehmer sind Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Die Ölkonzerne hatten ab Mitternacht eine flächendeckende Aussperrung durchsetzen wollen, von der mehr als 6500 Arbeiter betroffen gewesen wären. Die Aussperrung ist die harte Antwort von Unternehmen auf Streiks ihrer Arbeitnehmer - das Unternehmen verzichtet auf den Einsatz der Arbeitskräfte und streicht gleichzeitig das Gehalt. Damit setzt sie das Personal ernorm unter Druck, da die Finanzkraft der Gewerkschaften oft nicht ausreicht, um das fehlende Gehalt auszugleichen.

Die Blockade hätte täglich Verluste im Umfang von umgerechnet rund 244 Millionen Euro verursacht. Ein 16-tägiger Arbeitskampf um Löhne und Renten war zuvor ohne Einigung geblieben.

© Süddeutsche.de/dapd/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: