Antilopen mit Rendite:Zynische Geldanlage

(Foto: Pedro Vaz Pinto/AFP)

In eine Herde Antilopen investieren anstatt in das Reihenhaus? Zynische Investoren konnten damit viel Geld machen.

Von Lea Hampel

Vielleicht doch in eine Herde Schwarzfersenantilopen investieren anstatt in das Reihenhaus? Bis vor Kurzem war diese Frage bedenkenswert, zumindest für Menschen, die sich nicht als Tierschützer bezeichnen würden. Denn Antilopen, Büffel und andere Wildtiere stiegen in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich im Wert: Ein Büffel beispielsweise hat 2013 dreimal so viel gekostet wie noch 2008.

Kein Wunder, dahinter steckte für manche Investoren ein lukratives, wenn auch zynisches Modell: Beispielsweise in Südafrika sind Wildtiere in Privatbesitz erlaubt. Gäste aus Europa und Asien reisten als Trophäenjäger an und konnten die Tiere gegen Geld erlegen. Auch die Hörner wie die in diesem Fall zu ihrem Schutz pink markierten der Antilope verkauften sich gut. Das zog Investoren an, unter anderem eine Gruppe um Milliardär Johann Rupert, die 2013 für einen Büffel mit einer Hornspannweite von 1,35 Metern 2,36 Millionen Euro zahlte. In der Folge investierten viele Farmer in exotische Alternativen statt Rinder.

Der große Gnu-Boom also? Nein, denn auch die Tiere sind nicht vor den Gesetzen des Marktes gefeit. Das höhere Angebot drückte den Preis, ebenso die sinkende Nachfrage aus dem Ausland, die steigenden Kosten für Futter und eine dieses Jahr drohende Dürreperiode. Die Standardantilope ist fast 40 Prozent billiger als im Vorjahr. Vielleicht rettet das so manchem der Tiere das Leben.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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