Anleihen, Devisen, Rohstoffe:Bundes-Renditen steigen

Zinserhöhungsspekulationen belasten die Anleihekurse im Euro-Raum, die Renditen steigen. Am Devisenmarkt zieht der Euro kräftig an. Eine Aussetzung von Öllieferungen verteuert den Rohstoff.

Spekulationen auf Zinserhöhungen im Euroraum haben am Dienstag die Kurse am europäischen Staatsanleihenmarkt belastet. Im Gegenzug stiegen die Renditen an. Die zehnjährigen deutsche Bundesanleihe rentierte mit 0,96 Prozent, am Vortag waren es noch 0,88 Prozent. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge rechnet eine große Mehrheit der Marktteilnehmer inzwischen mit einer Anhebung des Leitzinses um 50 Basispunkte auf der Septembersitzung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Am Devisenmarkt gab der Dollar zu anderen wichtigen Währungen vor Veröffentlichung der US-Inflationszahlen nach. Entsprechend stieg der Euro in der Spitze um ein halbes Prozent auf 1,0247 Dollar. "Eine deutliche Verlangsamung des Anstiegs der Verbraucherpreise in den USA könnte zu einem Stimmungsumschwung an den Märkten führen und eine gewisse Dollarschwäche auslösen", konstatierte Activ-Trades-Analyst Ricardo Evangelista.

Die Preise am Rohölmarkt zogen nach anfänglichen Verlusten wieder an. Ein Fass der Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich zeitweise um 1,8 Prozent auf 98,40 Dollar. Hintergrund des Preisanstiegs waren Berichte, dass Russland die Ölexporte nach Europa über den südlichen Abschnitt der Druschba-Pipeline ausgesetzt hatte. Das ließ die Besorgnis über ein knappes Angebot wieder aufleben. Der russische Pipeline-Monopolist Transneft machte für den Lieferstopp die Ukraine verantwortlich. Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Nach Angaben von Transneft-Sprecher Igor Djomin hängt die Beendigung des Transits mit Zahlungsproblemen zusammen: Die Ukraine fordere für die Durchleitung russischen Öls Vorkasse, doch von Transneft getätigte Zahlungen seien wegen neuer europäischer Sanktionen zurückgewiesen worden. Über die Nordroute der Druschba, die durch Belarus und Polen bis nach Deutschland führt, werde hingegen weiter geliefert.

© SZ vom 10.08.2022 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: