Angeschlagener Computerkonzern:Wie Hewlett-Packard aus der Krise kommen will

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Mehr als 40 Prozent ihres Wertes hat die Aktie von Hewlett Packard seit Anfang des Jahres verloren. Der US-Computerhersteller kämpft seit Jahren mit dem rapiden Wandel in der Informationstechnik - und mit Führungskrisen im Management. Meg Whitman, die Chefin des angeschlagenen Konzerns hat jetzt vor Analysten ihre Zukunftsstrategie vorgestellt und erstmal eine Gewinnwarnung herausgegeben.

Nikolaus Piper, New York

Meg Whitman hat den Anlegern einen Schock versetzt. Die Chefin des angeschlagenen Computerherstellers Hewlett-Packard (HP) legte vor Analysten am Firmensitz in Palo Alto (Kalifornien) ihre Pläne für die Erneuerung des Unternehmens vor und warnte zugleich, die Gewinne im kommenden Jahr würden erst einmal sinken, ehe an eine Besserung zu denken sei. In der Sparte Dienstleistungen werde der Umsatz um elf bis 13 Prozent sinken. An der New Yorker Wall Street brach der Kurs der HP-Aktie daraufhin am Abend um 13 Prozent ein. Seit Beginn des Jahres hat das Papier damit mehr als 40 Prozent seines Wertes verloren.

Der US-Computerkonzern Hewlett-Packard kämpft seit vielen Jahren mit dem rapiden Wandel in der Informationstechnik. Außerdem leidet das Unternehmen unter mehreren Führungskrisen. Der letzte HP-Chef, der Deutsche Léo Apotheker, musste 2011 nach nur einem Jahr aufgeben, nachdem er seinen Plan, die PC-Sparte abzustoßen und HP zu einem Dienstleistungsunternehmen umzubauen, nicht durchsetzen konnte.

Seine Nachfolgerin Meg Whitman versucht es seither mit einer neuen Strategie, die sie am Mittwoch in Palo Alto vorstellte. Hewlett-Packard sei inzwischen immerhin so weit restrukturiert, dass das Unternehmen seine Marktführerschaft bei Trends wie Cloud Computing, Informationsoptimierung und Datensicherheit ausbauen könne. Trotz der Kostensenkungen habe HP seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung halten können - ein wichtiger Indikator für die Zukunftsfähigkeit eines IT-Unternehmens. Am Ende des Finanzjahres 2014 werde der Umbau abgeschlossen sein. Von 2016 an werde HP wieder im Gleichschritt mit dem Bruttoinlandspunkt wachsen.

HP-Chefin Whitman dämpft die Erwartungen der Analysten

"HP sieht sich dynamischen Markttrends gegenüber, denen wir uns schneller stellen müssen", sagte Meg Whitman vor den Analysten. Das Problem ist, dass die Gewinne dabei wesentlich schlechter ausfallen als zuvor erwartet: Im nächsten Jahr soll der Gewinn pro Aktie zwischen 2,10 und 2,30 Dollar liegen, unter Ausschluss der Restrukturierungskosten zwischen 3,40 und 3,60 Dollar. Analysten hatten nach einer Umfrage von Thompson Reuters im Durchschnitt mit 4,18 Dollar pro Aktie gerechnet.

Hewlett-Packard-Chefin Meg Whitman räumte vor den Analysten ein, dass die häufigen Führungswechsel das Unternehmen belastet haben. Der Computerkonzern verkaufe zu viele Produkte und habe zu viele Menschen, die Entscheidungen treffen. Das habe den Produkten geschadet und dazu geführt, dass Hewlett-Packard seine frühere Führungsrolle bei Druckern eingebüßt habe. Trotzdem versuchte die Chefin einen positiven Ausblick für die Zukunft: "HP hat eine Reihe starker Vorteile, eine ingenieurtechnische Tradition und eine Marke, die Vertrauen weckt", sagte sie. "Jetzt kommt es darauf an, unsere Stärken zusammenzubringen und für Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre gute Ergebnisse zu liefern."

© SZ vom 04.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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