Alternativen:Ersatzstoffe aus der Natur

Verpackungen können auch aus biologisch abbaubaren Rohstoffen wie Holz hergestellt werden.

Von Silvia Liebrich

Das Paradox von Haltbarkeit und Nutzungsdauer: Herkömmliche Plastiktüten sind quasi für die Ewigkeit gemacht, werden aber in der Regel nur einmal benutzt. Eine mögliche Lösung des Problems sieht die EU in Plastikprodukten, die nicht auf Erdöl basieren, sondern aus kompostierbaren und biologisch abbaubaren Rohstoffen wie Holz oder Pflanzenstärke hergestellt werden. Innovationen auf diesem Gebiet sollen deshalb finanziell stärker gefördert werden. Insgesamt sollen für die Erforschung und Entwicklung alternativer Materialien bis 2020 gut 350 Millionen Euro bereitgestellt werden. Wie dieses Geld genau eingesetzt werden soll, ist noch unklar. Darüber hinaus seien auch erhebliche Investitionen aus dem privaten und öffentlichen Sektor notwendig, betont die Kommission.

Zugleich macht die EU darauf aufmerksam, dass biologisch abbaubare Kunststoffe neben Chancen auch neue Risiken bergen. Das bestätigt auch Rolf Buschmann von der Umweltorganisation BUND: "Der Heilsbringer ist das nicht." Ähnlich wie beim Thema Biosprit entstehe hier eine Konkurrenz zum Nahrungssektor. "Dafür braucht es Ackerflächen, die dann beim Anbau von Lebensmitteln fehlen." Was nach einer einfachen Lösung klingt, ist auch technisch kompliziert. Abbaubar bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich Bioplastik rückstandslos in kurzer Zeit auflöst. Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen gibt es in unterschiedlichsten Zusammensetzungen. "Dafür sind saubere Sammelstrukturen nötig", ergänzt Buschmann. Doch die fehlen. So können etwa Kompostieranlagen normale Plastiktüten in der Regel nicht von abbaubaren unterscheiden. Mit dem Ergebnis, dass alle Tüten ausnahmslos aussortiert werden. Eine aufwendige Mülltrennung würde die abbaubare Alternative verteuern.

© SZ vom 23.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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