Aktuelles Lexikon:Leerverkäufe

Verkehrte Welt: Wer mit fallenden Aktienkursen Geld verdienen will, muss verkaufen, was er nicht besitzt.

Catherine Hoffmann

Solche Leerverkäufe sind die Spezialität von Hedgefonds. In Zeiten fallender Kurse lässt sich damit viel Geld verdienen.

Im Prinzip funktioniert die Methode der Börsenspekulanten ganz einfach: Ein Anleger, der vom Kursverfall einer Aktie profitieren möchte, leiht sich das Papiere bei einer Bank oder Fondsgesellschaft, die sie im Depot hält. Dafür zahlt er eine Leihgebühr und verspricht, die Aktie zu einem bestimmten Termin wieder zurückzugeben. Anschließend verkauft er die Titel.

Der Anleger hofft natürlich - er wettet ja auf fallende Kurse -, dass er die Aktie in den kommenden Wochen deutlich günstiger zurückkaufen kann. Angenommen, die Aktie kostet heute 100 Euro und der Händler erwartet, dass sie auf 50 Euro fällt: Dann leiht er sich das Papier, verkauft es sofort zu 100 Euro - und sieht zu, wie die Kurse fallen. Liegt er richtig und bricht das Papier wie erwartet um 50 Prozent ein, kauft er die Aktie zum Preis von 50 Euro zurück - und reicht sie dem Verleiher weiter. Dann hätte er 50 Euro Gewinn gemacht: die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufkurs.

Dumm nur, wenn die Aktie steigt: Dann türmen sich Verluste auf, denn der Spekulant ist gezwungen, die Aktie zu einen höheren Preis zurückzukaufen als er sie verkauft hat, um sie wie versprochen dem Verleiher zurückzugeben.

© SZ vom 29.10.2008/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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