Aktienmärkte:Zollstreit und Fed im Fokus

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Angesichts des Zollstreits zwischen China und den USA und wachsender Zinsspekulationen agieren viele Anleger sehr vorsichtig. Für große Ernüchterung sorgt eine Gewinnwarnung des Münchner Autoherstellers BMW.

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag leichte Kursgewinne verbucht. Allzu risikofreudig waren die Anleger jedoch nicht: Das Risiko steigender Zinsen, die die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am Mittwoch erlassen könnte sowie der Zollstreit, lassen Investoren vorsichtig agieren. Zwar schoben Schnäppchenjäger den Dax zeitweise um ein halbes Prozent auf 12 374 Punkte an. Eine Gewinnwarnung von BMW am Nachmittag sorgte aber für Ernüchterung. Der Dax schloss knapp im Plus bei 12 375 Punkten. Alle Augen seien auf die Beratungen der US-Notenbank gerichtet, sagte Jochen Stanzl, von CMC Markets. Die Fed werde mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Zinsen anheben. Ihre Entscheidung wollten die Notenbanker am Mittwochabend nach Börsenschluss in Europa bekanntgeben. Beim Handelsstreit zeichnete sich dagegen keine Entspannung ab. Die Regierung in Peking macht neue Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts vom Willen der USA abhängig.

In hohem Bogen warfen die Anleger die Papiere von BMW aus ihren Depots. Der Aktienkurs brach zeitweise um fast sechs Prozent ein. Die Münchener begründeten die Senkung der Ergebnisprognose für das laufende Jahr mit Rabattschlachten auf vielen Automärkten der Welt. "Das ist mit Blick auf die Gewinnmarge schon eine ziemlich harsche Prognosesenkung. Teilweise war es bereits erwartet worden, deshalb fällt die Aktie jetzt nicht ins Bodenlose", fasste ein Händler zusammen.

Zu den Verlierern im Dax zählten mit minus 5,2 Prozent auch die Aktien der Lufthansa. Steigende Treibstoffkosten machen Luftfahrtwerten derzeit zu schaffen. So verloren die Titel der British Airways-Mutter IAG in London knapp vier Prozent an Wert. Die Papiere des Billig-Fliegers Ryanair waren zeitweise so billig wie zuletzt vor zwei Jahren. Bei Ryanair wollen die Piloten in den Niederlanden am Freitag streiken. Gefragt waren mit fast einem Prozent Kurszuwachs die Commerzbank-Aktien. Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, schloss eine Fusion der beiden Institute nicht aus.

Die Börsen an der Wall Street fanden keine klare Richtung. Zum Schluss notierte der Dow Jones 0,3 Prozent tiefer. Unter Druck standen Aktien von Chipherstellern nachdem Analysten ihre Bewertungen für die Branche gesenkt hatten. Das galt etwa für den Intel-Konzern, dessen Titel zwei Prozent abgaben.

© SZ vom 26.09.2018 / amon, rtr, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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