Aktienmärkte:Vorsichtige Anleger

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Nach dem jüngsten Kursrutsch sind die Investoren zurückhaltend, aber nicht panisch. Einige nutzen die Gelegenheit zum Einstieg.

Auch am Donnerstag haben sich weitere Anleger aus den europäischen Aktienmärkten zurückgezogen. Sie reagierten damit auf eine Gemengelage an Belastungen wie die Zinswende in den USA, Handelskonflikte, Überschuldung und krisenhafte Entwicklungen in der Türkei, Brasilien und auch in Italien. Hinzu kam die Warnung des Internationalen Währungsfonds vor Börsenturbulenzen wegen des Zollstreits zwischen den USA und China. Das mache Anleger zunehmend nervös, sagten Börsianer. Von Panik sei bislang aber nichts zu spüren. Einige Anleger nutzten das niedrigere Kursniveau sogar zum Wiedereinstieg. Daher machte der Dax bis zum Nachmittag einen Teil seiner deutlichen Verluste wieder wett und notierte nur noch um 0,4 Prozent tiefer. Er schloss jedoch um 1,5 Prozent im Minus bei 11 539 Zählern. Am Vortag hatte der Dax zwei Prozent eingebüßt und war auf den tiefsten Stand seit Februar 2017 gerutscht.

In den USA hatten am Vorabend die drei wichtigsten Indizes, Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq Composite, jeweils um mehr als drei Prozent nachgegeben. Hier lockten die höheren Renditen am Anleihenmarkt, welche festverzinsliche Papiere im Vergleich zu Aktien attraktiver machten.

Auch an den asiatischen Aktienmärkten ging es am Donnerstag bergab. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index rutschte um fast vier Prozent ab. In China verlor der Shanghai Composite gut fünf Prozent. Gegen den Trend stiegen im Dax die Titel von Bayer um 3,1 Prozent. Der Prozess um 250 Millionen Dollar schwere Strafen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat soll neu aufgerollt werden. Die Zahlungen könnten deutlich reduziert oder gar komplett gestrichen werden, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Helvea Bank. Technologiewerte standen dagegen weiter unter Druck. Die Aktien von Infineon und SAP fielen zeitweise um viereinhalb Prozent. Am Vortag hatten beide Werte schon knapp fünf Prozent eingebüßt. Das Papier von Dialog Semiconductor war mit einem Kurssprung von 27 Prozent gegen den Trend der Top-Favorit im S-Dax. Der Chip-Designer schloss eine 600 Millionen Dollar schwere Lizenzvereinbarung mit Apple. An der Wall Street verlor der Dow Jones ebenfalls deutlich. Der Leitindex schloss um 2,1 Prozent tiefer bei 25 053 Punkten.

© SZ vom 12.10.2018 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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