Aktienmärkte:Verbale Abrüstung im Korea-Konflikt beruhigt

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Die Anleger setzen vorsichtig auf eine weitere Deeskalation im Nordkorea-Konflikt. Der Dax erholt sich auch dank der starken Kursgewinne der Lufthansa-Aktie weiter. Auf der Verliererseite steht Air Berlin.

Die nachlassende Furcht vor einem bewaffneten Konflikt zwischen den USA und Nordkorea hat den Aktienbörsen am Dienstag Auftrieb gegeben. "Zumindest aktuell sieht es so aus, als ob der Weg in Richtung einer bewaffneten Konfrontation für keine der beiden Seiten das bevorzugte Szenario ist", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. Der Dax schloss daraufhin etwas höher bei 12 177 Punkten. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte Entspannungssignale gesendet. Er wolle mit der Entscheidung über einen Raketenangriff auf die Pazifikinsel Guam, auf der die USA einen Militär-Stützpunkt betreiben, warten.

Lufthansa-Aktien waren mit einem Kurszuwachs von 4,7 Prozent der Top-Favorit im Dax, nachdem der Konkurrent Air Berlin einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Die Lufthansa erklärte, sie unterstütze zusammen mit der Bundesregierung die Sanierung von Air Berlin und wolle sogar Teile der Fluggesellschaft übernehmen. Die Papiere von Air Berlin selbst fielen dagegen in der Spitze um gut 50 Prozent und waren mit 0,38 Euro so billig wie noch nie. Die Anteilsscheine der Deutschen Post setzten nach einer Kaufempfehlung der UBS zunächst ihre Rekordfahrt fort und stiegen um ein Prozent auf 35,10 Euro. Seit dem Börsengang vor 17 Jahren haben die Aktien noch nie so hoch notiert.

Der größte Tagesverlierer in den großen deutschen Indizes waren die im M-Dax notierten Aktien von K+S. Sie brachen um 5,4 Prozent ein. Der Salz- und Düngemittelhersteller hatte die Anleger mit seinem Quartalsergebnis enttäuscht und auch noch seine mittelfristigen Ziele gekippt.

Stark gefragt waren die Aktien von Talanx. Der Versicherer hob nach einem starken Halbjahresergebnis sein Gewinnziel für 2017 auf 850 Millionen Euro an. Dies decke sich zwar mit den Markterwartungen, schrieb Analyst Trevor Moss von der Berenberg Bank. "Es kann dennoch als ermutigend und als Zeichen für die gewachsene Zuversicht des Managements gewertet werden." Talanx-Titel stiegen um bis zu 7,7 Prozent auf ein Rekordhoch.

Das vorläufige Ende der Eskalation im Streit zwischen den USA und Nordkorea gab den Börsen an der Wall Street Auftrieb. Starke US-Konjunkturdaten schürten allerdings Spekulationen auf eine baldige weitere Zinserhöhung der Notenbank Fed und bremsten den Kuranstieg der Aktienbörsen. Der Dow Jones beendete den Handel kaum verändert.

© SZ vom 16.08.2017 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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