Aktienmärkte:US-Steuerreform belastet die Börsen

Lesezeit: 1 min

Der Dax gibt zum Wochenschluss nach. Grund: Streit bei der Umsetzung der US-Steuerreform und der nach wie vor starke Euro.

Verzögerungen bei der Verabschiedung der US-Steuerreform zehren an den Nerven der Anleger. Wegen anhaltenden Widerstands in den eigenen Reihen vertagte der US-Senat die mit Spannung erwartete Abstimmung über eines der zentralen Wahlversprechen des US-Präsidenten Donald Trump. "Der Geduldsfaden der Anleger könnte langsam aber sicher reißen, wenn Präsident Trump seine Steuervorhaben nicht durch den Senat bringt", sagte Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX. Daneben schlug Investoren die anhaltende Stärke des Euro, die Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig macht, auf die Stimmung. Der Dax und der Euro-Stoxx-50 verloren jeweils ein halbes Prozent auf 12 939 und 3555 Punkte.

Unter Druck stand vor allem der Automobilsektor - sowohl die Kurse der Hersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen, als auch die der Zulieferer wie Continental gaben im Schnitt 1,3 Prozent nach. Der Sektor war zuletzt recht gut gelaufen, ein steigender Euro könnte jedoch die Branche zunehmend belasten, meinten Händler.

Nach einer Hochstufung von "Halten" auf "Kaufen" durch die Deutsche Bank setzten sich die Aktien der Lufthansa an die Spitze des Dax mit einem Plus von 2,5 Prozent. Der Markt unterschätze die Qualität des Deals mit Air Berlin, lautete die Begründung. Bayer-Aktien legten leicht zu. Sie profitierten davon, dass die US-Sicherheitsbehörde CFIUS zur Überprüfung ausländischer Investitionen in den USA die Übernahme von Monsanto durch die Leverkusener gebilligt hatte. Solar- und Windenergiewerte standen dagegen unter Druck. Die Aktien von Nordex und des dänischen Rivalen Vestas verloren jeweils mehr als vier Prozent an Wert.

An der Wall Street büßten die Aktien von First Solar und Sunpower um jeweils 1,1 Prozent ein. Sie litten Börsianern zufolge unter der Debatte um die US-Steuerreform. Dem Gesetzentwurf zufolge sollen Steuervorteile für die Branche künftig zurückgefordert werden können. Damit ließen sich Umsatz und Gewinn nur noch schwer abschätzen, warnten die Analysten der Sybank.

Sorgen um Verzögerungen bei der von Investoren ersehnten Steuerreform in den USA trüben die Stimmung an der Wall Street. Der Dow Jones gab in der ersten Handelsstunde 0,5 Prozent auf 11 752 Punkte nach. Die zuletzt auf ein Rekordhoch gestiegenen Indizies S&P-500 und Nasdaq verloren 0,2 Prozent.

© SZ vom 02.12.2017 / amon, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: