Aktienmärkte:Schreck verdaut

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Anleger setzen nach Trumps Wahlsieg auf die wirtschafts-freundliche Seite des neuen Präsidenten. Der Dax steigt.

Der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat die Finanzmärkte rund um den Globus durchgerüttelt. Investoren verdauten den ersten Schock aber überraschend schnell. Viele hoffen auf einen Konjunkturschub und einen pragmatischeren Politikstil des Milliardärs. Versöhnliche Töne in der Siegesrede des Republikaners hatten die Nerven der Anleger beruhigt. Der Dax drehte am Mittwoch nach anfänglichen Verlusten von knapp drei Prozent ins Plus und schloss 1,6 Prozent höher bei 10 646 Punkten.

Von dem Wahlausgang in den USA profitierten vor allem Pharmawerte wie Bayer oder Merck KGaA, die um 5,2 beziehungsweise 4,9 Prozent stiegen. Fresenius-Aktien zogen an der Dax-Spitze sogar um sieben Prozent an. Die Wahlverliererin Hillary Clinton hatte sich in den vergangenen Monaten für Zwangsrabatte auf Medikamente stark gemacht. Dagegen zählten Automobilwerte wie Volkswagen, BMW und Daimler zu den Verlierern. VW war mit einem Abschlag von zwei Prozent der größte Verlierer im Dax. Sie könnten unter der von Trump angekündigten stärkeren Abschottung des US-Marktes leiden.

Auch das normale Alltagsgeschäft rückte nach dem ersten Schreck wieder in den Blick der Investoren. Aktien von Heidelberg Cement legten um 4,4Prozent zu, obwohl sich die Kosten für die Übernahme des Konkurrenten Italcementi in den Quartalszahlen bemerkbar machten. Gut kam am Markt vor allem an, dass trotz verfehlter Gewinnschätzungen der Jahresausblick bekräftigt wurde.

Als einer der größten Verlierer im M-Dax büßten die Titel von Schaeffler fünf Prozent ein. Sie litten vor allem unter einer schwachen Umsatzentwicklung des Auto- und Industriezulieferers.

Nach Trumps Wahlsieg flohen die Anleger aus Aktien von Windenergie-Konzernen. Nordex waren mit einem Abschlag von acht Prozent der schwächste Wert im Tec-Dax. Die Aktie des weltgrößten Windturbinenbauer Vestas aus Dänemark verloren rund neun Prozent. Die USA ist als weltweit zweitgrößter Markt in der Windindustrie für europäische Firmen ein wichtiger Geschäftspartner. Trump hat während seines Wahlkampfs eine Kehrtwende in der Energie- und Klimapolitik angekündigt und will wieder fossile Energieträger wie Kohle stärken.

In New York gewann der Dow Jones 1,4 Prozent. Zu den Gewinnern zählten dort ebenfalls die Pharmawerte. So stiegen Pfizer-Aktien zeitweise um elf Prozent.

© SZ vom 10.11.2016 / amon , dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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