Aktienmärkte:Schon wieder ein Rekord

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Der mittelgroße, 50 Unternehmen umfassende Aktienindex MDax schneidet wesentlich besser ab als der Dax. Trotzdem sollten Anleger nicht blindlings investieren: Die Risiken beim MDax sind deutlich größer.

Von Lukas Zdrzalek, München

Wenn in Deutschland von Aktienindizes die Rede ist, denken die meisten vor allem an eine Wertpapier-Komposition: an den Dax, den Deutschen Aktienindex, der die 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen der Republik vereint. Es ist auch verständlich, dass Anleger angesichts der Größe auf diesen Index schielen. Nur: Wer als Investor ganz allein und ständig auf den Dax blickt, dem kann ganz schnell Rendite entgehen. Das beweist die Entwicklung des MDax.

Der Index umfasst 50 mittelgroße Unternehmen und hat seit Jahresanfang schon fünf Rekordstände erzielt, am Montagmorgen ist der sechste hinzugekommen. Da notierte der MDax erstmals bei 23 962 Punkten. Die Rekordjagd spiegelt sich auch in den prozentualen Kursgewinnen wider: In den vergangenen fünf Jahren hat die Aktienkomposition gut 124 Prozent hinzugewonnen. Zum Vergleich: Der Dax kommt im selben Zeitraum nur auf ein Plus von ungefähr 75 Prozent.

Der MDax boomt wegen einer Reihe von Gründen. Erstens: Die Unternehmen sind oft besonders innovativ und agieren auf vergleichsweise jungen Märkten, die weniger gesättigt sind und wo es zudem weniger Konkurrenz gibt. Dadurch können die MDax-Unternehmen üppigere Gewinne einstreichen. Die zweite Ursache: Die mittelgroßen Konzerne stammen teilweise aus anderen Branchen als die Dax-Unternehmen. So finden sich im MDax gleich mehrere Immobilienkonzerne wie beispielsweise LEG, deren Geschäfte zurzeit besonders gut laufen. Im Dax dagegen befindet sich nur ein Wohnungskonzern. Der dritte Grund: Im MDax kommt es im Vergleich zum Dax zu vielen Übernahmeversuchen. Ein Unternehmen muss also die Aktien eines MDax-Konzerns aufkaufen - was wiederum den Kurs dieser Gesellschaft steigen lässt.

Anleger sollten sich vom MDax-Erfolg nicht blenden lassen - und blindlings investieren. Im Gegensatz zu Dax-Konzernen sind MDax-Unternehmen riskanter. Ein Grund dafür ist: Der mittelgroße Index ist tendenziell weniger liquide, wie das im Fachsprech heißt. Das bedeutet: Weniger Anleger handeln mit diesen Papieren, die Kursstürze im MDax können daher heftiger sein. Ein Beispiel: In einem Unternehmen ereignet sich ein Skandal, die Aktie fällt - und der Kurssturz kann im MDax stärker ausfallen als bei Dax-Unternehmen, weil weniger Investoren bereit stehen, um zu günstigen Preisen Aktien zu kaufen. Das würde den Kursverfall abbremsen. Die Frage ist, ob der MDax weitere Rekorde erzielt. Erste Experten warnen, einzelne Aktien seien zu teuer, ihr Wert könnte bald fallen.

© SZ vom 04.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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