Aktienmärkte:Rückzug der Anleger

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Nach kräftigen Verlusten an der Wall Street am Dienstag wegen aufgeflammter Rezessionsängste trennen sich auch europäische Anleger von Aktien. Die US-Börsen blieben am Mittwoch ob der Trauer um Ex-Präsident Bush geschlossen.

Die Anlegerflucht am Vortag in den USA sowie negative Nachrichten rund um die Brexit-Entscheidung haben deutsche Aktien am Mittwoch unter Druck gesetzt. Der Dax ging mit einem Minus von 1,2 Prozent bei 11 200 Punkten aus dem Handel. An der New Yorker Wall Street hatten am Vorabend Konjunktursorgen und Zweifel an der Nachhaltigkeit der jüngsten Vereinbarungen im Handelsstreit zwischen den USA und China kräftige Verluste ausgelöst. Der Dow Jones verlor gut drei Prozent. Mit Sorge blickten die Anleger auch nach London. Vor Beginn der fünftägigen Debatte über den EU-Austritt Großbritanniens erlitt Premierministerin Theresa May einen weiteren Rückschlag. Die Abgeordneten entschieden, dass die Regierung die Rechte des Parlaments missachtet hat. Ohnehin werden May nur geringe Chancen zugestanden, eine Mehrheit für ihr Abkommen bei der geplanten Abstimmung am 11. Dezember im Parlament zu erreichen.

Aus Branchensicht standen vor allem die Papiere der Versicherer unter Verkaufsdruck. Händler führten die Einbußen insbesondere auf die niedrigen Zinsen bei länger laufenden Anleihen am US-Bondmarkt zurück. Die Titel der Allianz und der Munic Re zählten mit Abschlägen von 2,4 und 1,9 Prozent zu den größten Dax-Verlierern. Im M-Dax gaben die Papiere von Hannover Rück um 1,8 Prozent nach. Die Anleger trennten sich auch von konjunkturabhängigen Technologie-Werten. So waren Wirecard-Papiere mit minus 2,7 Prozent der schwächste Wert im Dax. Infineon-Titel gaben um 2,4 Prozent nach. Die Aktie von Bayer stand dagegen mit plus 0,7 Prozent auf der Gewinnerseite. Das Unternehmen stellte weitere Dividendenerhöhungen und mögliche Aktienrückkäufe in Aussicht. Zudem will der Pharma- und Agrarchemiekonzern sein Umsatz- und Gewinnwachstum beschleunigen. Trotz der Hoffnung vieler Anleger auf gute Geschäfte in den USA nach dem Treffen deutscher Automanager im Weißen Hau, konnten sich die Titel der Autohersteller dem negativen Markttrend nicht entziehen. Die Titel von BMW, Volkswagen und Daimler verloren zwischen 0,4 und einem Prozent an Wert. Nach dem Treffen hatten die deutschen Autobauer ein stärkeres Engagement in den USA angekündigt. Die US-Börsen blieben am Mittwoch wegen des Gedenkens an den verstorbenen Ex-Präsidenten George Bush geschlossen.

© SZ vom 06.12.2018 / rih, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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