Die Rekorde an der Wall Street haben Europas Aktienanleger am Mittwoch kalt gelassen. Bis zum Handelsschluss kam der Dax kaum vom Fleck und notierte auf dem Vortagesniveau von 11 469 Punkten. Allerdings standen die deutschen Nebenwerte weiter hoch im Kurs: Der M-Dax sprang locker über die 22 000-Punkte-Hürde und erreichte mit einem Plus von 0,6 Prozent ein frisches Allzeithoch von 22 081 Punkten.
Laut Händlern dämpfte der Absturz der Aktien von Monte dei Paschi die Kauflaune. Die Anteile der italienischen Krisenbank verloren zeitweise gut 18 Prozent. Der Handel wurde immer wieder von automatischen Volatilitäts-Aussetzungen unterbrochen. Das Geldhaus hatte mitgeteilt, nur noch für vier Monate liquide zu sein. Kurz vor der Zustimmung des italienischen Parlaments für ein 20 Milliarden Euro schweres Banken-Rettungspaket grenzten die Titel ihre Verluste ein und notierten zwölf Prozent tiefer. Italiens Regierung beteuerte, private Anleger im Einklang mit EU-Regeln schützen zu wollen.
In Deutschland griffen nach dem Kompromiss für Drei-Liter-Dieselmotoren in den USA einige Anleger bei VW-Titeln zu und schoben den Aktienkurs damit um knapp zwei Prozent an. Allerdings gab es auch Kritik, da weiterhin Einzelheiten über die Kosten für den Autohersteller offenblieben. Nach monatelangem Ringen hatten sich die Wolfsburger mit Behörden und Privatklägern grundsätzlich auf eine Entschädigung von 83 000 Kunden in den USA verständigt.
Bei den mittelgroßen Werten im M-Dax waren die Anteilsscheine der Norma Group mit einem Kursaufschlag von drei Prozent besonders begehrt. Der Autozulieferer hatte aus Frankreich einen Großauftrag gewonnen.
Eine deutliche Steigerung des Wertes des Immobilienvermögens im laufenden Jahr erfreute die Aktionäre der Ado Properties. Die Titel der Immobiliengesellschaft standen mit einem Plus von 4,8 Prozent ganz oben auf der Gewinnerliste im S-Dax.
An der Wall Street schloss der Dow Jones wenig verändert bei 19 942 Punkten. Gleichwohl steht der US-Leitindex kurz davor, erstmals in seiner Geschichte die Marke von 20 000 Punkten zu überspringen.
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Fedex mit einem Abschlag von 3,3 Prozent heraus. Der Paket-Dienst hatte mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen verfehlt.