Aktienmärkte:Erwartung auf weitere Geldspritzen lässt nach

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Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB ihre lockere Geldpolitik weiter ausweitet, sinkt. So zumindest interpretieren die Anleger den jüngsten Kreditbericht der Notenbank. Der Dax gibt leicht nach.

Der Kreditbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Dienstag Spekulationen auf eine Ausweitung des Anleihenkaufprogramms gedämpft und damit den deutschen Aktienmarkt belastet. Dem Bericht zufolge läuft die Kreditvergabe in der Eurozone wieder besser. Weitere Antworten auf die Frage, ob die EZB ihre Geldpolitik weiter lockern wird oder nicht, erhoffen sich die Investoren vom Treffen der Währungshüter am Donnerstag auf Malta. Der Dax schloss 0,2 Prozent tiefer bei 10 148 Punkten. Seit März pumpt die Notenbank Woche für Woche mit dem Kauf von Staatsanleihen Milliarden in das Finanzsystem, um die Wirtschaft und auch die Preisentwicklung anzukurbeln. Da im September die Preise in der Eurozone jedoch um 0,1 Prozent sanken, waren an der Börse Spekulationen über eine vorzeitige Ausweitung des Programms aufgekommen. Die EZB strebt eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an.

Unter den Einzelwerten im Dax stachen die Aktien der Deutschen Telekom heraus. Anleger folgten einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs und trieben die Titel um mehr als zwei Prozent in die Höhe. Die Analysten sehen gute Chancen, dass die Telekom ihren freien Cashflow, eine wichtige Kennzahl für Investitions- und Finanzierungsentscheidungen, bis 2020 auf mehr als neun Milliarden Euro verdoppeln kann. Bei der Lufthansa lastete hingegen der sich zuspitzende Tarifkonflikt mit den Flugbegleitern auf der Stimmung. Die Papiere zählten mit einem Minus von 1,1 Prozent zu den größten Verlierern bei den Standardwerten.

Deutlich nach oben ging es im TecDax für die Aktien des Spezialmaschinenbauers Manz. Die Kooperation mit Adidas zum Aufbau einer High-Tech-Schuhproduktion sorgte für ein Kursplus von 5,7 Prozent. Adidas-Titel notierten 0,4 Prozent höher. "Investoren sehen in der Kooperation ein zusätzliches Standbein, durch das der Spezialmaschinenbauer neue Aufträge ans Land ziehen könnte", sagte ein Händler.

Die US-Börsen präsentierten sich kaum verändert. Der Dow Jones verharrte bei 17 218 Punkten. Abwärts ging es mit der Aktie von IBM, die knapp sechs Prozent an Wert verlor. Der weltweit größte IT-Dienstleister verzeichnete das 14. Quartal in Folge einen Umsatzrückgang. Gefragt waren hingegen Sandisk-Aktien, die sich um 4,4 Prozent verteuerten. Insidern zufolge verhandelt der Speicherchip-Produzent über eine Übernahme durch den Festplatten-Hersteller Western Digital.

© SZ vom 21.10.2015 / cikr, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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