Aktienmärkte:Dümpel-Dax

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Die Zinspolitik der Fed wirft ihre Schatten voraus. Anleger werden zögerlich. Ausnahme: die Aktie von Osram.

Die Hängepartie am deutschen Aktienmarkt ging am Donnerstag weiter. Der Dax dümpelte nach dem Auf und Ab der letzten Tage vor sich hin und lag zum Handelsende leicht im Minus bei 10 569 Punkten. Zuvor hatten verbesserte Aussichten für das deutsche Wirtschaftswachstum die Stimmung an der Börse noch aufgehellt. Die deutsche Industrie hat im August ein Prozent mehr Aufträge eingesammelt als im Vormonat, fünf Mal so viel wie erwartet.

Gespannt blicken die Anleger derzeit in die USA, wo sich eine baldige Anhebung der Zinsen andeutet. Der für Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für September könnte der Notenbank Fed neue Argumente liefern, die Leitzinsen im Dezember zu erhöhen, sagte Aktienstratege Alvin Tan von Société Générale.

Abseits der Zinsspekulationen spielte die Musik bei den Banken. Die Analysten der Citigroup betonten in einer Studie, die Zeit sei gekommen, wieder europäische Finanzwerte zu kaufen. Deutsche Bank gewannen bis zu 2,7 Prozent, nachdem Aktionär Union Investment dem Institut den Rücken stärkte. "Die Deutsche Bank ist für uns keine Krisenbank", sagte Frank Engels, Portfoliomanager des Vermögensverwalters. Zudem hat das Institut Insidern zufolge wegen ihres Geldwäsche-Skandals in Russland von der Finanzaufsicht Bafin keine große Strafe zu befürchten. Für Furore sorgte die Aktie von Osram mit einem Kursplus von zeitweise mehr als zwölf Prozent. Mit 61,75 Euro war das im M-Dax vertretene Papier des Leuchten-Herstellers zeitweise so teuer wie noch nie. Einem Magazinbericht zufolge will ein chinesischer Halbleiterkonzern in den kommenden Wochen ein "qualifiziertes Angebot" von etwa 70 Euro je Aktie abgeben.

Im Tec-Dax stiegen Dialog Semiconductor um 7,3 Prozent. Der Quartalsumsatz des Chip-Entwicklers liege mit 345 Millionen Dollar über den Markterwartungen, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer in einem Kommentar. Die große Frage sei nun, ob das Unternehmen seine zuvor mehrfach gesenkten Gesamtjahresziele wieder anhebe.

Die Aussicht auf eine Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr trübte die Stimmung an der Wall Street. Der Dow Jones lag zum Handelsschluss 0,1 Prozent tiefer bei 18 269 Punkten. Twitter-Aktien gingen nach den jüngsten Gewinnen kräftig runter und verloren 20 Prozent an Wert. Einem Medienbericht zufolge wollen weder Disney noch Google für den Kurznachrichtendienst bieten.

© SZ vom 07.10.2016 / cikr,Reuters,dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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