Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich am Dienstag aufgehellt. Der Dax legte um 1,7 Prozent auf 11 368 Punkte zu. Dennoch herrsche insgesamt Zurückhaltung, sagten Händler. Die Umsätze seien für einen Monatsanfang untypisch gering. Analyst Christian Schmidt von der Helaba sagte, dass die Investoren erst wieder aktiver werden, wenn die Unsicherheiten wegen des Brexits und des ungelösten Handelsstreits zwischen USA und China ausgeräumt seien. Derweil konzentrierten sich die Anleger auf die Geschäftsberichte zahlreicher Unternehmen.
Bei Infineon schwankten die Aktionäre zwischen der Freude über einen Gewinnsprung und der Enttäuschung wegen eines trüberen Ausblicks. Die Aktien des Halbleiterherstellers verloren zeitweise zwei Prozent an Wert, legten dann kurzzeitig um fast drei Prozent zu. Chipfirmen weltweit kämpfen derzeit mit Überangebot und hohen Lagerbeständen, dem langsameren Absatzwachstum in der Autobranche und dem abflauenden Smartphone-Markt. Das machte sich auch beim Schweizer Apple-Zulieferer AMS bemerkbar, dessen Aktien um acht Prozent einbrachen. AMS rechnet mit sinkenden Umsätzen im ersten Quartal und wird keine Dividende zahlen. Die Titel des Zahlungsabwicklers Wirecard machten nach ihrem spektakulären Kursrutsch in der vergangenen Woche wegen angeblich finanzieller Unregelmäßigkeiten einen Teil ihrer Verluste wett. Sie lagen mit einem Plus von 7,3 Prozent an der Dax-Spitze, nachdem sie bereits am Montag knapp 14 Prozent zugelegt hatten.
Im M-Dax warfen die Anleger wegen einer Gewinnwarnung Aktien von Salzgitter aus den Depots. Nach mehreren Gewinnsteigerungen in den vergangenen Jahren rechnet der Stahlhersteller für das laufende Geschäftsjahr mit einem deutlichen Rückgang. Die Anteile von Salzgitter sackten um knapp neun Prozent ab. Die Papiere von Qiagen sanken um 0,3 Prozent. Auch das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen hatte Zahlen vorgelegt und dabei beim Umsatz enttäuscht.
An der Wall Street lag der Dow Jones zum Handelsschluss 0,7 Prozent höher. Im Fokus stand die Google-Mutter Alphabet. Der Internet-Konzern hat im abgelaufenen Weihnachtsquartal zwar viel verdient und den Umsatz deutlich gesteigert. Hohe Ausgaben sorgten jedoch für Nervosität. Die Alphabet-Aktie stieg dennoch um 0,9 Prozent.