Ein Kompromiss zur Asylpolitik in der EU hat für Entspannung am europäischen Aktienmarkt gesorgt. Am Freitag legte der Dax bis zum Handelsschluss um 1,2 Prozent auf 12 322 Punkte zu. "Dem Markt hilft die Einigung des EU-Rats, bessere Vorgaben aus Fernost und die wachsende Überzeugung, dass der Markt zu schnell zu tief gefallen ist", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Die Angst vor einer Eskalation der Regierungskrise in Deutschland wegen des Streits über die Aufnahme von Flüchtlingen sowie der schwelende weltweite Handelskonflikt hatten die Börsen in den vergangenen Tagen belastet.
Die EU-Staaten einigten sich nun darauf, auf freiwilliger Basis Asylzentren innerhalb der EU einzurichten und Aufnahmelager für Flüchtlinge in Drittstaaten zu prüfen. Nun könnten die großen Sorgen wegen des Streits der Schwesterparteien CDU und CSU nachlassen, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.
Obwohl die Deutsche Bank als einziges Geldinstitut durch den Stresstest der US-Notenbank (Fed) gefallen war, legten die Aktien um 1,8 Prozent zu. Das Testergebnis sei erwartet worden und schon im Kurs eingepreist, sagte ein Händler. Die Deutsche-Bank-Titel waren am Mittwoch noch auf ein Rekordtief von 8,76 Euro gefallen.
Im M-Dax erholten sich Osram-Papiere um 6,4 Prozent, nachdem sie am Donnerstag nach einer Gewinnwarnung des Lichttechnik-Spezialisten um mehr als 20 Prozent eingebrochen waren. Auf der Verliererseite weit oben standen mit einem Minus von mehr als sechs Prozent die Aktien von Pro-Sieben Sat 1. Sie litten unter einem negativen Analystenkommentar.
Die im Kleinwerteindex S-Dax notierten Papiere von Hapag Lloyd brachen um 15 Prozent ein. Deutschlands größte Reederei zollte den gestiegenen Kosten für Treibstoff und Charterraten Tribut und setzte die Gewinnziele nach unten. Der Batteriesystem-Anbieter Akasol verzeichnete bei seinem Börsendebüt Gewinne. Nach einem Ausgabekurs von 48,50 Euro notierten die Papiere zuletzt bei 49,70 Euro.
Auch die Anleger an der Wall Street zeigten sich in Kauflaune. Der Dow Jones schloss ein viertel Prozent höher bei 24 276 Punkten. Bei den Einzelwerten zogen die Aktien von Nike um mehr als elf Prozent an. Der Sportartikelhersteller lag im abgelaufenen Quartal bei Umsatz und Gewinn über den Erwartungen.