Aktienmärkte:Bank-Aktien unter Druck

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Aus Sorge vor einer Regierungskrise in Italien gehen Anleger auf Nummer sicher und trennen sich europaweit von Bank-Aktien.

Aus Sorge vor einer Regierungskrise in Italien sind die Anleger am Montag auf Nummer sicher gegangen und haben sich von Aktien getrennt. Vor allem Finanzwerte gerieten unter Druck, da Investoren Rückschläge bei der Sanierung italienischer Institute befürchteten. Der Dax ging mit einem Minus von 1,1 Prozent bei 10 583 Punkten aus dem Handel. "Die Investoren blicken mit Angst nach Italien", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Die Auswirkungen eines Nein-Votums könnten immens sein." Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass die Italiener die Verfassungsreform am vierten Dezember ablehnen. "Ob die Regierung dem innenpolitischen Druck nach einem Scheitern standhalten wird, ist zu bezweifeln", sagten Analysten der National-Bank. "Neuwahlen mit ungewissen Ausgang wären die Folge." Börsianern befürchten, dass ein Sturz der Regierung um Ministerpräsident Matteo Renzi die Sanierung der italienischen Banken erschwert. So benötigt die Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) weitere fünf Milliarden Euro. BMPS-Titel brachen um gut zehn Prozent ein. Unicredit verloren 4,3 Prozent.

Die HVB-Mutter benötigt bis zu 13 Milliarden Euro. Unter Druck gerieten auch die deutschen Finanzwerte. Die Papiere der Commerzbank führten mit einem Minus von drei Prozent die Dax-Verlierer an. Deutsche Bank-Aktien gaben um 2,5 Prozent nach. Mit einem Minus von 2,2 Prozent zählten auch die Lufthansa-Papiere mit zu den größten Verlierern im Dax. Die Piloten wollen am Dienstag und Mittwoch erneut die Arbeit ruhen lassen. Die Lufthansa will das gerichtlich angehen. Für den Versorger RWE ging es um ein Prozent nach unten, nachdem sich Analysten der britischen Bank HSBC kritisch geäußert hatten. Die Experten sehen weiterhin finanzielle und politische Unsicherheiten.

Mit Blick auf den Wettbewerber Eon sind die Analysten indes zuversichtlicher geworden. Hier seien die finanziellen und politischen Risiken bereits in den Aktienkurs eingepreist. Eon-Papiere zogen gegen den allgemeinen Trend leicht an. Die Börsen an der Wall Street gaben nach der jüngsten Rekordjagd etwas nach. Zum Handelsende stand der Dow Jones 0,3 Prozent tiefer bei 19 098 Zählern. Die Anleger trennten sich von Amazon-Aktien, die sich um 1,7 Prozent verbilligten. Die Analysten der Citigroup hatten zuvor das Kursziel für die Papiere des weltweit größten Onlinehändlers gesenkt.

© SZ vom 29.11.2016 / Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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