Nach den jüngsten Kursgewinnen haben sich die Anleger an den europäischen Aktienmärkten zum Wochenschluss zurückgehalten. Gespannte Erwartung herrschte auch wegen einer Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen am Freitagabend nach Börsenschluss in Europa, von der sich Börsianer Hinweise auf die weitere US-Geldpolitik erhoffen. Der Dax notierte zum Schluss etwas höher bei 10 286 Punkten.
Im Dax gerieten Lufthansa-Papiere unter Druck. Mit einem Abschlag von bis zu zwei Prozent zählten sie zu den größten Verlierern. Analysten des britischen Brokerhauses Liberum hatten ihr Kursziel um zehn Prozent gesenkt und die Empfehlung für die Aktie auf "Verkaufen" gestellt.
Für Furore im SDax sorgten SGL Carbon, die nach einem Medienbericht über ein Interesse von Chemchina um 26,9 Prozent auf den höchsten Stand seit fast fünf Monaten stiegen. Das Manager Magazin berichtete unter Berufung auf Unternehmenskreise, Chemchina-Chairman Ren Jianxin habe bereits Gespräche mit SGL-Carbon-Chef Jürgen Köhler und Großaktionärin Susanne Klatten geführt. Der Verluste schreibende SGL-Konzern hatte sein Kerngeschäft mit Grafitelektroden vor einigen Monaten potenziellen Investoren angeboten.
Bergab ging es im Kleinwerteindex dagegen für Klöckner & Co. Analysten der UBS nahmen ihre Einschätzung für die Aktien zurück und dämpften damit Spekulationen auf eine Zerschlagung oder Fusion des Stahlhändlers. Diese hatten die Aktien in den vergangenen Wochen stark nach oben getrieben. Zum Schluss lag die Aktie fast sechs Prozent im Minus.
An der Börse in Amsterdam stand der Börsengang von Philips Lighting im Vordergrund. Bei ihrem Debüt stiegen die für 20 Euro ausgegebenen Papiere auf 22,27 Euro. Die positive Stimmung verhalf auch dem deutschen Rivalen Osram auf die Sprünge. Die Titel waren mit einem Plus von 1,2 Prozent einer der größten Gewinner im MDax.
Äußerungen von US-Notenbankchefin Janet Yellen fanden keinen großen Widerhall an der Wall Street. Der Dow Jones verzeichnete leichte Gewinne und schloss bei 17 872 Punkten. Die US-Aktien des kanadischen Pharmakonzerns Valeant zogen um 6,4 Prozent an. Laut Insidern lehnte das Unternehmen eine gemeinsame milliardenschwere Übernahmeofferte des japanischen Konkurrenten Takeda und des Finanzinvestors TPG Capital Management ab.