Nach einem überschwänglichen Wochenstart haben es die Investoren am deutschen Aktienmarkt am Dienstag deutlich ruhiger angehen lassen. Gebremst vom anziehenden Euro, der die Exporte hiesiger Unternehmen verteuern kann, pendelte der Dax lange um seinen Schlusskurs vom Vortag. Die Hoffnung auf einen Wachstumsschub durch die geplanten US-Steuersenkungen verhinderte allerdings größere Kursrücksetzer am Aktienmarkt. Zum Handelsschluss stand der deutsche Leitindex mit 0,7 Prozent im Minus bei 13 216 Punkten.
Gespannt wird nun auf die anstehende Abstimmung über die Steuerpläne von Donald Trump im Abgeordnetenhaus geblickt. Der US-Präsident kann nach derzeitigem Stand wohl davon ausgehen, dass er die nötigen Stimmen für seine Reform zusammen hat.
Am deutschen Aktienmarkt sorgte der Kurssprung von acht Prozent der Dialog- Semiconductor-Aktie für Aufsehen. Der staatlich kontrollierte chinesische Großaktionär Tsinghua stockte seinen Anteil auf neun Prozent auf. Bei Dialog gab es zuletzt Spekulationen, dem Konzern könne ein Großteil des Umsatzes wegbrechen, weil Apple eigene Chips für seine Tablets und Smartphones herstellen will.
Im Dax und im EuroStoxx50 gehörten Fresenius-Titel mit einem Kursminus von mehr als einem Prozent zu den größten Verlierern. Der Gesundheitskonzern kann den 4,4 Milliarden Euro schweren Kauf des US-Generikakonzerns Akorn nicht so schnell wie erhofft abschließen. Statt noch in diesem Jahr werde die Übernahme wohl erst Anfang 2018 unter Dach und Fach gebracht werden, sagte ein Unternehmenssprecher. Im Nebenwerteindex M-Dax rauschten die Papiere des Möbelhändlers Steinhoff um mehr als 20 Prozent nach unten. Steinhoff fürchtet in seinem laufenden Bilanzskandal um seine Kreditlinien bei Banken. Die Kreditlinien würden immer öfter gestrichen oder ausgesetzt, heißt es in einer Präsentation des Managements für ein Treffen mit den Finanzinstituten. Die Börsen an der Wall Street fanden keine klare Richtung. Der Dow Jones lag zum Handelsschluss 0,2 Prozent tiefer bei 24 755 Punkten.
Für Aufsehen sorgten die Papiere von Navistar, die sich um mehr als sieben Prozent verteuerten. Dank einer anziehenden Nachfrage nach Bussen und Lastern steigerte die Volkswagen-Beteiligung ihren Quartalsumsatz überraschend stark um 26 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar.